Der Kauf einer Immobilie ist immer eine Form von Veränderung. Auf der einen Seite, wenn man diese für sich selbst kauft und vor Ort auch viel Zeit verbringen will. Zum anderen für die Rendite, denn Unterhaltskosten, Steuern und Abgaben sollten sich im Rahmen halten, damit man an seinem Zweitwohnsitz lange seine Freude hat. Bleibt man in der EU spielen in den nächsten Jahren einige Faktoren wie Bauweise, Energie- und Wassereffizienz oder Biodiversität gerade bei Neubauprojekten eine immer größere Rolle. Bei der Auswahl einer Immobilie als Zweitwohnsitz sollte man den Blick auf Nachhaltigkeit deshalb unbedingt schärfen:
Die sieben wichtigsten Punkte beim Zweitwohnsitz in Sachen Nachhaltigkeit
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- Energieeffizienz: Unbedingt prüfen, ob die Immobilie über energieeffiziente Merkmale verfügt, wie zum Beispiel eine gute Wärmedämmung, energiesparende Fenster, effiziente Heizungs- und Kühlsysteme sowie eine Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie.
- Nachhaltige Bauweise: Falls die Immobilie neu gebaut wurde oder Renovierungen geplant sind, kann man darauf achten, dass umweltfreundliche Baumaterialien verwendet werden. Hierzu zählen zum Beispiel recycelte oder nachhaltig gewonnene Materialien. Zertifizierungen wie LEED oder BREEAM, welche bei uns in Deutschland fast unbekannt sind, können ebenfalls auf eine nachhaltige Bauweise hinweisen.
- Wassereffizienz: Unbedingt prüfen, ob die Immobilie über Wassersparmaßnahmen wie wassersparende Armaturen, Duschköpfe und Toiletten oder eine Regenwassernutzungsanlage verfügt.
- Öffentliche Verkehrsanbindung: Die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln kann dazu beitragen, den individuellen Autoverkehr zu reduzieren und somit die Umweltbelastung zu verringern. Manche Projekte gehören aber auch zu bestehenden Resorts und oftmals kann man mit E-Carts auf den Straßen fahren.
- Umweltfreundliche Infrastruktur: Unbedingt darauf achten, ob in der Umgebung der Immobilie Fahrradwege, Fußgängerzonen oder öffentliche Grünflächen vorhanden sind. Eine gute Infrastruktur für umweltfreundliche Mobilität und Naherholung unterstützt eine nachhaltigen Lebensqualität
- Naturschutzgebiete und Biodiversität. Eine vielfältige und geschützte Umgebung kann den ökologischen Wert des Zweitwohnsitzes erhöhen. Deshalb sollte man vorab checken, wie nah Naturschutzgebiete, Parks oder andere Spots liegen, wo man sprichwörtlich ‚abtauchen‘ kann.
- Abfallmanagement: Eine gute Abfallinfrastruktur kann zur Reduzierung von Müll führen und Gebühren dafür senken. Deshalb immer checken, ob es z.B. Mülltrennung gibt.
Die wichtigsten Zertifizierungen
LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design
Es handelt sich um ein Bewertungssystem, das vom United States Green Building Council (USGBC) entwickelt wurde, um die Umweltleistung von Gebäuden zu bewerten und nachhaltige Praktiken in der Bauindustrie zu fördern.
Die LEED-Zertifizierung bewertet verschiedene Aspekte des Gebäudedesigns, der Bauausführung, im Betrieb und der Instandhaltung. Das Bewertungssystem umfasst Kategorien wie nachhaltige Standortentwicklung, Wassereffizienz, Energieeffizienz, Materialien und Ressourcen, Innenraumqualität sowie Innovation im Design.
Durch die Einhaltung der LEED-Richtlinien können Gebäude ihren Umwelteinfluss verringern, Ressourcen schonen, die Energieeffizienz verbessern und gesündere Innenräume schaffen. LEED-zertifizierte Gebäude sind darauf ausgelegt, Abfall zu minimieren, den Wasserverbrauch und Energieverbrauch zu senken, nachhaltige Materialien zu verwenden und den Komfort und das Wohlbefinden der Nutzer zu fördern.
Die LEED-Zertifizierung bietet verschiedene Anerkennungsstufen, von „Certified“, über „Silver“, „Gold“ bis hin zu „Platinum“, abhängig von der Anzahl der erzielten Punkte in jeder Kategorie. Der Zertifizierungsprozess umfasst die Projektregistrierung, das Einreichen von Unterlagen und eine Überprüfung durch das USGBC oder eine autorisierte Drittpartei-Organisation.
LEED ist weltweit zu einem weit verbreiteten und anerkannten Bewertungssystem für grüne Gebäude geworden. Es fördert nachhaltige Praktiken und beeinflusst die Bauindustrie, um umweltfreundliches Design und Betrieb zu priorisieren.
BREEAM steht für „Building Research Establishment Environmental Assessment Method“
Ähnlich wie das LEED-System bewertet BREEAM verschiedene Aspekte eines Gebäudes, einschließlich seiner Umweltauswirkungen, Energie- und Wassereffizienz, Materialien und Ressourcen, Innenraumqualität und soziokulturelle Faktoren. Das Ziel von BREEAM ist es, nachhaltiges Design und Betrieb zu fördern. 1990 zum ersten Mal vom Building Research Establishment (BRE) veröffentlicht, werden Gebäude zertifiziert, die hohe Umweltstandards erfüllen.
BREEAM verwendet dafür ein Punktesystem, um die Leistung eines Gebäudes zu bewerten. Es gibt verschiedene Bewertungsstufen, darunter „Pass“, „Good“, „Very Good“, „Excellent“ und „Outstanding“. Die Bewertung erfolgt anhand von Kriterien wie Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Wasser- und Abfallmanagement, ökologische Landnutzung, Bauökologie und soziale Auswirkungen.
BREEAM hat sich seit seiner Einführung in Großbritannien weltweit verbreitet und wird in vielen Ländern als Bewertungssystem für nachhaltige Gebäude eingesetzt. Es wird von Architekten, Entwicklern und Bauherren genutzt, um ökologische und soziokulturelle Aspekte bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten zu berücksichtigen.