BGV INTERN: Seit 15 Jahren ist die gebürtige Chiemgauerin für den BGV tätig. In dieser Zeit war sie maßgeblich verantwortlich für moderne Strukturen und eine zielgerichtete Verbandsstrategie in Deutschlands größtem Landesgolfverband. Für GREEN Grund genug, mit ihr ein ausführliches Gespräch zu führen.
Heidrun Klump, Sie arbeiten seit Anfang 1999 für den BGV. Was sind die Unterschiede zwischen damals und heute?
Heidrun Klump: ‚Als ich 1999 beim BGV anfing, gab es gerade einmal drei hauptamtliche Mitarbeiter in der BGV-Geschäftsstelle. Und ganze 136 Golfanlagen mit 74.400 Golfer/innen. Wir haben damals mit der Nutzung von E-Mail und Internet begonnen. Heute sieht die Situation anders aus. Wir haben 186 Golfanlagen, 139.500 organisierte Golfer/innen und mittlerweile sechs hauptamtliche Mitarbeiter, da nicht nur mit den gestiegenen Mitgliederzahlen der Arbeitsaufwand angewachsen ist, sondern auch die Anforderungen und Ansprüche. In diesen 15 Jahren sind eine Vielzahl von Turnieren, Ausbildungen und Projekten entstanden, die organisiert und betreut werden müssen.
Ein großer Unterschied zwischen damals und heute ist sicherlich auch die Mitgliederstruktur. Damals waren ausschließlich eingetragene Vereine im BGV organisiert, da die Aufnahme-Richtlinien der Verbände noch nicht die Mitgliedschaft von Betreibergesellschaften vorsah. Heute haben wir ein sehr gemischtes Bild in der Mitgliederstruktur. Neben den klassischen Vereinen gibt es Mischformen zwischen e.V. und Betreibergesellschaften oder reine Betreibergesellschaften. Insofern spannend, da die verschiedenen Mitgliedschaftsformen auch unterschiedliche Forderungen an den Verband richten und wir allen unseren Mitgliedern gerecht werden müssen.
Wie sind Sie damals zum BGV gekommen?
Heidrun Klump: ‚Ich bin im BGV sozusagen groß geworden und habe als Jugendliche mit dem Golfspielen in einem bayerischen Golfclub begonnen. Mein Vater war Jugendwart in diesem Club und so sind wir mit einer erfolgreichen Jugendgruppe auch auf die bayerischen Turniere gefahren. Ich wurde schnell besser und kam dann auch irgendwann in den BGV-Kader. Ich wurde Bayerische Meisterin, spielte meine ersten Deutschen Meisterschaften und wurde Nationalspielerin. Auch dann, als mein Heimatclub außerhalb Bayerns lag, war der BGV immer ‚mein‘ Landesgolfverband, zu dem ich mich zugehörig gefühlt habe. Und so war es für mich keine Frage, als 1999 die Stelle beim BGV frei wurde, mich zu bewerben.‘
Sie sprachen davon, dass die Anforderungen und Ansprüche gestiegen sind, aber auch in dieser Zeit viele Projekte entwickelt wurden. Können Sie dies erläutern?
Heidrun Klump: ‚Das BGV-Präsidium hat bereits frühzeitig erkannt, dass ein erfolgreicher Golfverband nur professionell geführt sein kann. Denn die Anforderungen an das Ehrenamt sind in den vergangen 15 Jahren deutlich gestiegen. Daher hat man im BGV bereits früh begonnen, die verschiedenen Arbeitsbereiche, wie zum Beispiel den Wettspiel-, den Leistungssport- und Jugendbereich, aber beispielsweise auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit hauptamtlichen Mitarbeitern zu besetzen, um den Golfanlagen und Golfern in Bayern den bestmöglichen Service in den verschiedenen Bereichen zu bieten.
Durch die Gesamtleistung aller Beteiligten im Ehren- sowie Hauptamt wurde es dann möglich, die Leistungen des BGV, die Arbeitsbereiche auszubauen und viele Projekte zu entwickeln, diese mit Leben zu füllen und mit Qualität umzusetzen, wie z.B.:
• Entwicklung des Schulgolfkonzepts
• Entwicklung der Mädchen-Initiative ‚Girls go Golf‘
• Einführung der Jugend-Assistenten-Golf-Ausbildung
• Entwicklung der Kaderförderung und des Stützpunktsystems für die Kader
• Entwicklung der Marshall-Ausbildung und der Club-Spielleiterausbildung
• Neueinführung des Ligasystems
• Unverzögerter Ergebnisdienst bei allen Verbandswettspielen
• Realtime-Scoring
• Hauptamtliche Stelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Entwicklung der Presse-Arbeit im BGV und zur Unterstützung der Pressearbeit in den Clubs
• Hauptamtlicher Jugendkoordinator zur Beratung und Unterstützung der Clubs im Bereich der Jugend
• Aufnahme in die Eliteschule des Sports an die Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg als erster Landesgolfverband‘
Was sind ihre Ziele im BGV?
Heidrun Klump: ‚Als Leistungssportlerin trägt man einen natürlichen Ehrgeiz in sich. Diesen Ehrgeiz habe ich auch in meiner täglichen Arbeit. Ich versuche meine Arbeit, aber auch durch meine Geschäftsführer-Tätigkeit, die Arbeit des BGV insgesamt zu verbessern. Das gelingt zum einen durch die Entwicklung neuer Projekte, aber auch durch höhere Effizienz, Effektivität und Qualität bestehender Projekte und Maßnahmen. Ich habe den Anspruch, dass der BGV ein Dienstleister, ein Vorreiter ist und dass wir in allen Bereichen, nicht nur im Sport, erfolgreich sind. Mein Leitbild ist es, den BGV immer weiterzuentwickeln.‘
AUCH ALS MEIN HEIMATCLUB ALS NATIONALSPIELERIN AUSSERHALB BAYERNS LAG, WAR DER BGV IMMER ‚MEIN‘ VERBAND.
Welche Rolle spielt der BGV im DGV?
Heidrun Klump: ‚Der BGV ist der größte Landesgolfverband im DGV. Nicht nur allein aufgrund der Größe hat der BGV den Anspruch, eine hohe Dienstleistungsqualität zu bieten, leistungssportlich erfolgreich zu sein und Einfluss innerhalb des Deutschen Golfs zu nehmen. Der BGV ist daher in den Gremien des DGV vertreten und versucht dort mit Fachverstand die Interessen Bayerns zu vertreten. Beispielsweise BGV-Präsident Norbert Löhlein im DGV-Präsidium und ich selbst im DGV-Sportrat.‘
Was gilt es in Zukunft zu entwickeln?
Heidrun Klump: ‚Der Bayerische Golfverband ist in erster Linie ein Sportverband. D.h. die Hauptaufgaben, den Sport zu organisieren und zu fördern, wird der BGV auch in Zukunft mit Nachdruck verfolgen. Daher werden wir Themen wie Schulgolf, Jugendgolf, Leistungssport und den Wettspielbetrieb immer weiter fördern und verbessern.
Aber wir werden auch zur Förderung des Golfsports im Allgemeinen unsere Mitglieder, die Golfanlagen, in ihrer täglichen Arbeit weiter unterstützen. Ob durch die Förderung von Golf & Tourismus oder durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen. Aber auch durch die Konzentration auf Themen wie Golf & Gesundheit, Golf für Menschen mit Behinderung und Golf & Natur. Dies sind Themen, die für den Golfsport in Zukunft noch wichtiger werden. Denn hier liegen wir im Trend. Die Menschen werden immer älter, die Menschen tun etwas für ihre Gesundheit und die Menschen wollen in der Natur sein. Wieso dann nicht Golf spielen? Wenn uns allen gelingt – und mit allen meine ich die Golfanlagen gemeinsam mit dem Verband – diese Themen erfolgreich zu spielen, dann muss es uns um die Zukunft des Golfsports nicht Bange sein.
Allerdings, das muss man auch sagen, der Golfmarkt hat sich verändert, da er sich von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt entwickelt hat. Darauf müssen alle reagieren. Und der BGV wird in den Bereichen seinen Beitrag leisten, in denen er Hilfe zur Selbsthilfe für die Golfanlagen bieten kann. Die Umsetzung von Maßnahmen muss dann in den Golfanlagen erfolgen.‘
Der BGV hat vor knapp zwei Jahren eine Wirtschaftstochter gegründet, die Bayerische Golfsport-Marketing GmbH. Welche Ziele verfolgt der BGV damit?
Heidrun Klump: ‚Die BGM soll den BGV bei der Erreichung der gesetzten Ziele unterstützen. Die Partnerschaften, die mit den Firmen eingegangen worden, werden gezielt auf die Förderung des Golfsports ausgerichtet. Dass eine Partnerschaft für den Golfsport gewinnbringend ist, aber auch für die Firma einen Nutzen stiftet, sieht man an der BGV-Partnerschaft mit der HypoVereinsbank, die in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen gefeiert hat. Und wir gehen mit neuen Projekten in das 26. Jahr. Auch in diesem Bereich bleiben wir mit den jeweiligen Partnern nicht stehen, sondern entwickeln gemeinsam die Zusammenarbeit immer weiter. So haben wir immer wieder neue Projekte die mich auch nach 15 Jahren immer wieder vor neue, spannende Aufgaben stellen.‘
Vielen Dank für das Gespräch.
Auf exklusiv-golfen.de findet man ausgewählte Inhalte vom Golfmagazin ‘green’ – Das Magazin des Bayerischen Golfverbandes.