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Neues Verbot in Golfclubs: Bitte keine gelben Golfbälle!

Farbige Golfbälle sind langsam auf dem Vormarsch. Nachdem vor Jahren fast nur Billiglabels oder No Name-Bälle in Gelb oder Orange im Markt vertreten waren, gibt es die Alternativfarben nun auch von den bekannten Großproduzenten und Platzhirschen. Wer lieber der klassischen Schiene frönen will, bleibt natürlich beim weißen Ball. Doch sogar auf den Profitouren spielen mittlerweile einige der Berufsgolfer mit gelben Bällen. Klar ist das ein Marketinginstrument, um auch dem Golfer aus dem Volk die Scheu zu nehmen und sich zu trauen. Unschön wird es erst, wenn der Spieler seinen brandneuen gelben Markenball in einem Club aufteet, der genau diese Farbvariante verboten hat.

Platzregel oder Platzordnung nicht immer regelkonform

Einige Golfclubs haben in ihre eigenen Platzregeln einen neuen Passus aufgenommen. Dieser verbietet dem Spieler oder der Spielerin, während der Golfrunde auf dem Platz gelbe Golfbälle einzusetzen. Dabei scheint es dann gleichgültig sein, ob es sich um eine Privatrunde oder auch ein offiziell ausgeschriebenes Turnier handelt.

Hintergrund: Vielen Golfplatzbetreibern und Clubs missfällt das Verhalten einiger Spieler, mit Bällen von der Driving Range auf dem Platz zu spielen – natürlich vorzugsweise an Stellen wie etwa Wasserhindernissen mit erhöhter Gefahr eines Ballverlustes. Hier spielt wohl die Ignoranz eine Rolle – eben die, fast überall vorhandene Hinweisschilder an der Range absichtlich zu übersehen, die das Spiel auf dem Platz mit den clubeigenen und gegen Rangefee ‚vermieteten’ Übungsbällen untersagt. Das Problem des Platzbetreibers, die sich zunehmend dezimierende Zahl der Rangebälle gegen Bares neu beschaffen zu müssen, ist nachvollziehbar.

Muss jedoch wegen einiger schwarzer Schafe und Sparfüchsen gleich die radikale Notbremse gezogen werden? Die sieht vor, zuerst alle Bälle auf der Driving Range gegen Modelle in Gelb auszutauschen. Anschließend wird eine neue Platzregel oder ein Zusatz in der Platzordnung formuliert, die das Spiel auf dem Platz mit gelben Bällen verbietet. So kann ganz schnell jeder Bösewicht entlarvt werden: Entweder wird ein Rangeball oder, auch entgegen des Verbotes, ein eigener gelber Ball benutzt.

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Sogar mit zulässigen Bällen darf in manchen Clubs nicht gespielt werden, weil sie Gelb sind – Photocredit: Wilson Staff

Jedem Club oder Betreiber steht es in Grenzen frei, Platzregeln festzulegen, die für alle Gäste und Mitglieder verbindlich sind. Hier gilt eben das Hausrecht. Schlecht ist es nur, wenn eine Passage in den Platzregeln oder der Platzordnung gegen eine geltende offizielle Regel verstößt oder sie aushebelt. So findet der kundige Golfer unter dem Punkt 5-1 des Regelwerkes die Definition zum Golfball, der gemäß der Festlegung des R&A (als höchste Regelinstitution) zugelassen sein und in Einklang mit den Regeln stehen muss. Der als Querverweis weiterhin gültige Anhang III definiert die Beschaffenheit eines Balles noch genauer, geht aber an keiner Stelle auf eine verpflichtende Ballfarbe ein.

Aus diesen Erkenntnissen kann gefolgert werden, dass ein Platzbetreiber oder Club zwar in den eigenen Platzregeln vorgeben darf, dass auf dem Platz in privaten Runden nicht mit gelben Bällen gespielt werden darf. Bei nach den offiziellen Golfregeln ausgeschriebenen Wettspielen im gleichen Club kann dieses Verbot so nicht gelten. Hier könnte sich etwa ein Gastspieler darauf berufen, dass sein gelber Ball in der Liste der zugelassenen Golfbälle aufgeführt ist. Nach Regel 33-1 (Wettspielausschreibung) ist nämlich der ausrichtende Club nicht befugt, eine gültige Golfregel außer Kraft zu setzen.

Eine exemplarische Suche in der „List of Conforming Golf Balls“ des R&A wirft beispielsweise beim abgebildeten Hersteller ‘Wilson’ rund 80 verschiedene Ballmodelle aus, die regelgerecht gespielt werden dürfen. Und nicht wenige dieser Exemplare zeigen, neben Weiß, das Farbmerkmal Gelb, Orange oder Pink.

Absurde Platzordnungen von Golfclubs: Was kommt noch?

Einige der Golfclubs, die das zweifelhafte Verbot der Nutzung von gelben Bälle ausgeben, gehen noch einen Schritt weiter. So fordert etwa der schöne Club Golf Gut Glinde bei Hamburg in seiner Platzordung  zusätzlich, dass eine Ballangel zu Hause bleiben muss – ja droht sogar an, bei Verwendung und Mitführen einer Ballangel die Disqualifikation samt Platzsperre auszusprechen. Dass dieser nur beispielhaft genannte Club sonst eigentlich gar nicht so restriktiv handelt, zeigt die Gästeregelung, nach der Inhaber von DGV-Ausweisen nicht nach dem aufgedruckten Hologramm beurteilt und differenziert werden.

Gästen eines fremden Golfclubs sei also empfohlen, sich vorab über die dortigen Gepflogenheiten zu informieren. Sonst könnte es ja auch passieren, dass ein Spiel mit klassisch weißen Bällen verboten wäre – eben, weil der Club lieber weiße Rangebälle vorhält und auf dem Platz Gelbe vorschreibt …

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Die Do- und Don’t Listen für die richtige Kleidung auf dem Platz sind mitunter etwas verwirrend, aber eigentlich nicht schwer in die Praxis umzusetzen. Fotocredit: Woodlands Golf Club (AU)

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