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Rückenschmerzen: Neue Operationsmethoden vs. Rückentraining

Viele Spitzen- und auch Hobbyspieler plagen sich mit dem Rücken und greifen Untersuchungen zufolge recht häufig zu Schmerzmitteln, um eine Runde zu überstehen. Tatsächlich ist man bei jedem Golfschlag enormen Kräften ausgesetzt. Diese können auf das fünf- bis sechsfache des eigenen Körpergewichts ansteigen. „Hinzu kommt, dass die Wirbelsäule für extreme Drehbewegungen, wie sie beim Golf nötig sind, nicht so gut geeignet ist“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan. 

 

Rückenschmerzen welcher Arzt - Dr. Reinhard Schneiderhan erklärt einem Patienten den Eingriff (ⓒMVZ-München-Taufkirchen
Hier erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan einem Patienten einen minimal-invasiven Wirbelsäuleneingriff  ⓒMVZ München Taufkirchen

Gesund Golf spielen setzt ausreichend intensives aufwärmen und regelmäßiges Krafttraining voraus, insbesondere für die Muskulatur der Körpermitte, auch Core genannt. Trainer bezeichnen das als segmentale Stabilisierung. Warum es bei Tiger Woods, der sicherlich über einen starken Core und damit eine ausgezeichnete segmentale Stabilisierung verfügt, trotzdem immer wieder zu Rückenproblemen kommt, lässt sich nur spekulieren.

„Den Ärzten zufolge musste er sich wegen eines zusammengedrückten Bandscheibensegments operieren lassen“, sagt Dr. Schneiderhan. „Das Bandscheibengewebe aus der Bandscheibe wird dabei nach hinten herausgepresst und führt zu einem Bandscheibenvorfall, der auf die Nervenwurzel drückt und erhebliche Schmerzen, die sogenannten Ischiasschmerzen verursacht. Auch Gefühls- und motorische Störungen sowie eine Blasen- und Mastdarmschwäche sind möglich.“

Rückenschmerzen: Was haben die Ärzte genau bei Tiger Woods gemacht?

Bei Tiger Woods haben die Ärzte aus o.g. Gründen eine Mikrodiskektomie durchgeführt. Mit Unterstützung eines OP-Mikroskops und kleinsten Instrumenten haben sie das auf den Nerv drückende Bandscheibengewebe entfernt. Das führt zu einer raschen Entlastung der Nervenwurzel und einer deutlichen Schmerzreduktion. Nebenwirkungen können Blutungen, Narbengewebebildung und auch eine Instabilität sein. Diese Nebenwirkungen, vor allem die gefürchteten Narbengewebebildungen, lassen sich durch alternative minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe allerdings vermeiden. Zu diesen Eingriffen gehört insbesondere die Wirbelsäulenkatheter-Therapie.

Was wird genau bei minimal-invasiven Wirbelsäuleneingriffen gemacht?

„Dabei führen wir unter Lokalanästhesie eine dünne Nadel durch eine knöcherne Öffnung im Kreuzbeinbereich in den unteren Bereich des Rückens ein“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Durch die Nadel führen wir dann einen dünnen, elastischen und steuerbaren Katheter zielgenau bis zum störenden Bandscheibengewebe. Das Ganze verfolgen wir mittels Röntgenbildwandler. Danach injizierten wir unterschiedliche Medikamente, etwa ein Schmerzmittel sowie eine konzentrierte Kochsalz-Enzym-Gemischlösung. Die Kochsalzlösung führt zu einem Schrumpfungseffekt, so dass Flüssigkeit aus dem störendem Bandscheibengewebe herausgezogen wird und dieses schrumpft. Der Nerv wird entlastet, der Schmerz verschwindet. Die Enzymlösung löst Verklebungen und fördert die Beweglichkeit der betroffenen Nervenwurzel.“

Nach einem kurzen stationären Aufenthalt von nur 3 Tagen sind leichte körperliche Arbeiten wieder möglich. Krankengymnastik und ein leichtes Trainingsprogramm können zwei Wochen nach dem Eingriff wieder beginnen.

Warum wurde Tiger Woods so häufig operiert?

Im Idealfall ist nur ein einziger Eingriff nötig, bei Tiger Woods ist es aber schon der Fünfte. “Es könnte damit zusammenhängen, dass er bereits eine Versteifungs-OP hinter sich hat, die man eigentlich unter allen Umständen verhindern sollte“, sagt der Rückenexperte. „Denn dadurch verschiebt sich die enorme Belastung beim Golfschwung auf die angrenzenden Bandscheiben und Wirbelgelenke. Selbst mit intensivstem Training der Rumpf- und Rückenmuskulatur, ist es dann sehr schwer weitere Beschwerden vorzubeugen, wie man am Beispiel von Tiger Woods auch sieht.“

Bei bereits voroperierten Patienten bei denen Narbengewebe auf die Nervenwurzel drückt empfiehlt der Rücken-Doc entscheidend weiter entwickelte Wirbelsäulenbehandlung mit einem Videokatheter. „Ähnlich, wie beim Wirbelsäulenkatheter führen wir einen High-Tech-Videokatheter durch eine Nadel bis in die Nähe der Wirbelsäule“, erklärt der Experte. „Dort haben wir dann direkte Sicht auf das störende Narbengewebe. Dieses können wir dann mechanisch lösen und mit speziellen Medikamenten zum Schrumpfen bringen. Das geschieht unter Einsatz von Enzymen.“

Der gesamte Eingriff lässt sich vom erfahrenen Operateur dann über den Monitor exakt verfolgen. Die Patienten sind nur drei Tage in der Klinik und können nach vierzehn Tagen bereits wieder mit der Physiotherapie starten. Die Chancen von Tiger Woods trotz allem wieder in die Weltspitze zu gelangen, sind aber trotzdem gegeben. Allerdings wird die Versteifungs-OP ein ständiger Wegbegleiter sein. Zeitungsberichten zufolge musste er seine Golftechnik deshalb schon mehrfach umstellen und jeder Golfer weiß, wie schwierig es ist, einmal erlerntes umzulernen.

Gute Golf-Technik und regelmäßiges Rückentraining

Für alle Golfer sei es noch einmal gesagt: Wer Rückenschmerzen vermeiden möchte, braucht eine gute Technik und es ist wichtig, sich stets gründlich aufzuwärmen. Außerdem ist ein regelmäßiges Krafttraining nötig. Immer noch ein Geheimtipp ist funktionelles Training. Denn diese Übungen trainieren genau die Muskeln, die für ein gutes Golfspiel nötig sind.

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