Der schwäbische Unternehmer Christof Langer besitzt aktuell drei Golfplätze von 762 Golfclubs Deutschland. Mit der Leidenschaft Golf investierte er vor Jahren in seinen Heimatclub Cleebronn. 2013 kaufte er den 18 Loch Golfplatz ‚Iffeldorf’ und zelebrierte das 25-jährige Jubiläum im Sommer 2014 mit überarbeiteter Driving-Range mit perfekten Golf-Trainingsbedingungen. 2015 eröffnete das neue Clubhaus. Doch zwei Golfplätze sind dem Unternehmer nicht genug! Gerade kaufte er am Bodensee die 18-Loch-Anlage ‚Steißlingen-Wiechs’. Wir wollten von dem Unternehmer wissen, ob Golfinvestitionen sich lohnen?
Alle jammern über das Golf-Geschäft während Sie bereits ihren dritten Golfplatz in einer Zeit der Rezession gekauft haben – was treibt Sie an und was machen sie besser?
Christof Langer: ‚Ob wir etwas besser machen weiß ich nicht. Mit dem Golfplatz in Cleebronn alleine war jedoch absehbar, dass es langfristig sehr schwierig sein würde, eine wettbewerbsfähige 9-Löcher-Anlage in guter Qualität aufrecht zu erhalten. Wir haben ja aus dem Angebot an Golfanlagen auch sehr gezielt zwei Anlagen ausgewählt, die etabliert sind und in allen Bereichen funktionieren. Iffeldorf und Steißlingen sind tolle Anlagen mit viel Potenzial. Man kann aber immer etwas besser machen – das haben wir auch vor, wie man in Iffeldorf bereits sehr deutlich sehen kann.
Welche Synergien entstehen bei drei Golfplätzen?
Christof Langer: ‚Größter Posten auf einer Anlage sind ja bekanntlich die Kosten für die Platzpflege. Hier kann man schon Synergien schaffen, etwa mit gemeinsam genutzten Spezial-Maschinen und teilweise auch Personal. Auch die Geschäftsleitung erfolgt zentral, Dinge wie Buchführung usw. lassen sich auch relativ einfach vereinheitlichen. Aber hier stehen wir am Anfang, dort schlummert noch einiges an Spar-Potenzial. Teilweise stellt sich im Verwaltungsbereich die auf dem Land miserable Internet-Infrastruktur als echtes Innovations-Hindernis heraus, was wir sehr bedauerlich finden.‘
Man könnte doch eine spezielle Golfkarte planen: 54 Löcher im Preis einer Mitgliedschaft ?
Christof Langer: ‚Wir haben diesbezüglich schon einige Ideen, sind aber noch nicht so weit damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Lassen Sie sich überraschen!‘
Sie haben jetzt zwei Golfplätze in Baden-Württemberg und einen in Bayern – Zufall oder in ihren Augen die besten Länder in Deutschland?
Christof Langer: ‚Eine gewisse räumliche Nähe ist einfach von Vorteil – wir wollten uns aus rein praktischen Erwägungen auf den süddeutschen Raum konzentrieren. Dass wir in touristisch sehr attraktiven und beliebten Gebieten sind, hilft natürlich auch. Wenn man sich die Einkommensstruktur und Wirtschaftsstärke im Umland unserer Golfplätze ansieht, gibt es sicherlich auch wenige Regionen die besser geeignet sind um einen Golfplatz zu betreiben. Der Standort bleibt einfach ein sehr wichtiger Faktor bei einer Golfanlage.‘
Können Sie etwas zur Soziodemographie sagen: Spielen die Golfer in Bayern oder in Baden-Württemberg mehr Runden?
- Eine interessante Frage, die sich aber kaum beantworten lässt. Unsere drei Plätze sind alle gut frequentiert. In Iffeldorf haben wir viele Mitgliederrunden, in Steißlingen liegt das Gewicht mehr auf den Gastspielern. Auf allen Anlagen sind Gäste natürlich herzlich willkommen.
Heißes Thema Fernmitgliedschaft – wie sehen Sie als Golf-Investor das Thema der Mitgliedschaften und wie lösen Sie es in Ihren drei Clubs?
Christof Langer: ‚Eine Vollmitgliedschaft zu einem angemessenen Preis bildet das Rückgrat der Einnahmen einer Golfanlage. Das gilt für uns genauso wie für die allermeisten anderen Anlagen. Insofern liegt dort auch unser Fokus. Nichtsdestotrotz versuchen wir auch Golfer abzuholen, die nicht so viel spielen können oder möchten. Für diese Zielgruppe haben wir auch preiswerte Angebote in Petto. Fernmitgliedschaften bieten wir derzeit auf keiner Anlage an.‘
Von 2013 bis 2015 renovierten sie immens viel im Golfclub Iffeldorf – angefangen bei der Trainingsanlagen bis zum ‚State of the Art’-Club-Restaurant – was ist für Steißlingen geplant?
Christof Langer: ‚In Iffeldorf haben wir im Clubhaus keinen Stein auf dem anderen gelassen und ein neues Fitting-Center entsteht gerade. Es war uns aber bei der Übernahme bereits klar, dass dieser Umbau kommen wird. Das Ergebnis unseres Umbaus kann sich unserer Meinung nach sehen lassen. In Steißlingen haben wir bereits erste Investitionen vorgenommen. Die neue Cartflotte mit 10 Fahrzeugen mit GPS und Info-Screens ist gerade in Betrieb genommen worden. Die Ideen für Verbesserungen gehen uns nicht so schnell aus, das hat sich schon herausgestellt. Insofern wird auch in Steißlingen sicher noch die eine oder andere sichtbare Verbesserung folgen.‘
Der Münchner Feinkost-König Michael Käfer sagt, dass man alle sieben Jahre im Restaurant/Geschäft renovieren muss – welche Philosophie verfolgen Sie?
Christof Langer: ‚Vielleicht stimmt das im Feinkost-Bereich, da kenne ich mich nicht aus. Im Golfbereich trifft das nur auf Teilbereiche zu, am ehesten noch im Shop. Ein Clubhaus wie in Steißlingen, das im klassischen britannischen Stil gehalten ist, kann man aber nur behutsam renovieren. Sonst verliert das Clubhaus auch schnell an Charakter und Attraktivität.‘
Adam Pamer als erfolgreicher Fensterfabrikant aus Franken hat sich einen Golfplatz auf Mallorca gebaut, weil er 365 Tage im Jahr Greenfees verkaufen kann – gibt es eine Überlegung in Golfclubs im Ausland zu investieren?
Christof Langer: ‚Nein, derzeit nicht. Die Synergien wären zu gering. Dazu kommen nicht zu unterschätzende rechtliche, steuerliche und vielerlei andere nationale Besonderheiten.‘
Die Golfanlagen Iffeldorf und Steißlingen liegen ja in Regionen wo andere Urlaub machen. Spielt die touristische Vermarktung eine Rolle?
Christof Langer: ‚Ja, definitiv. In Iffeldorf und Steißlingen haben wir zahlreiche Partner-Hotels und können so einige Gäste gewinnen. Da wir keine Hotels auf den Anlagen haben, müssen wir das auch so machen. Speziell in Steißlingen ist der Schweizer Markt natürlich ein wichtiger Faktor, neben zahlreichen anderen internationalen Gästen. Hier werden wir aber auch unsere Bemühungen intensivieren.‘
Drei der schönsten Golfclubs Deutschland
Als Golfer würden Sie uns ihre drei Golfclubs kurz beschreiben, warum man die Plätze unbedingt spielen soll?
Christof Langer: ‚In Cleebronn finden Sie eine Anlage, die bei begrenzter Zeit in zwei Stunden locker zu spielen ist. Der Platz ist immer Grün dank Fairwayberegnung, auch bei langer Trockenheit wie in diesem Sommer. Präzises Spiel ist hier Bedingung, der Platz bleibt aber auch für Anfänger gut beherrschbar. Ohne Startzeiten kann man auch sehr spontan mal vorbei kommen und eine Runde spielen. Die Driving-Range wäre auch für einen 18-Löcher-Platz angemessen und bietet Flutlicht und sehr abwechslungsreiche Übungsmöglichkeiten. In Iffeldorf hat man alleine durch das Alpenpanorama eine spektakuläre Runde vor sich. Unser Clubhaus steht dem tollen Platz aber seit dem Umbau in nichts nach und muss keinen nationalen Vergleich scheuen. Steißlingen wirbt seit jeher mit dem Slogan ‚ein Stück Schottland am Bodensee‘. Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen, von Clubhaus bis zum Golfplatz passt alles in dieses Bild – nur das Wetter ist besser.