Platzreife Urlaub: Pack die Badehose ein und dann nischt wie raus zum See – genauer gesagt in das A-ROSA Resort am Scharmützelsee vor den Toren Berlins. Zur Vater-Sohn-Woche. Der Plan: Nach fünf Tagen Intensiv-Coaching möchte ich die PE-Prüfung ablegen, während der Junior gleichzeitig einen Segelkurs macht. Tennis möchten wir auch spielen und schwimmen natürlich. Ein sportlicher Reisebericht von Volker Hoffmann (Premium Sports Magazines).
Andreas Bauer ist nicht nur ein sehr gastfreundlicher, sondern auch ein besonders aufmerksamer Mensch. Unsere Fahrt mit dem Golfcart über das 300 Hektar große Areal des A-ROSA Resorts am Scharmützelsee unterbricht der Manager Golf & Sport immer wieder mit zielgerichteten Stopps. ‚An so etwas kann ich einfach nicht vorbei fahren‘, sagt er und deutet mal hier auf eine leere Müsliriegel-Verpackung und mal dort auf Papierschnipsel, die achtlos neben den Fairways herum liegen. Er sammelt alles ein. Der Weg führt uns über den Faldo Course Berlin, zwei weitere 18-Loch-Plätze von Arnold Palmer und Stan Eby sowie den Jake McEwan 9-Loch-Kurzplatz, vorbei an zwei Driving Ranges und die A-ROSA Golfschule. Ein idyllisches, sehr weiträumiges Gebiet. Für Golfer jeder Spielstärke ein verlockendes Golfangebot.
Der (Wieder)-Einsteiger, der nach qualvollen Jahren der berufs- und familienbedingten Abstinenz hier die Platzreifeprüfung ablegen will, ist besonders beim Blick auf den Faldo Course verunsichert. Auf dem naturbelassenen Platz im schottischen Links Design mit 135 tiefen Topfbunkern, dünenähnlichen Fairways und offensichtlich blitzschnellen Grüns wird das mit der Platzreife bestimmt nichts. ‚Keine Angst‘, sagt Andreas Bauer, ‚hier werden Sie nicht spielen. Dies ist der bundesweit anspruchsvollste Golfplatz, war schon Austragungsort der European Senior Tour, der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften und in diesem Jahr zum wiederholten Male der Faldo Series Germany Championship. Sie beginnen Ihren Platzerlaubnis-Kurs (PE) erstmal auf der Range und dem Putting-Green an, damit Sie wieder in Schwung kommen.‘
Vorsicht vor Platzerlaubnis-Kurs (PE) Discount-Angeboten
Dem blutigen Anfänger, der noch nie einen Golfschläger in der Hand hatte, ist es im Grunde nicht möglich, nach einer Woche die begehrte PE-Prüfung mit Erfolg abzulegen.
Zu komplex sind motorische und koordinative Anforderungen, die 34 Regeln und das Wissen um die Etikette auf dem Platz. Ganz besonders in Acht nehmen sollte man sich daher auch vor Discount-Kursen mit bis zu acht Teilnehmern (‚Platzreife Kompakt Power-Kurs in 4 Tagen für 159 Euro‘), die nebenbei im Urlaub erworben werden und unter Umständen in der Heimat nicht anerkannt werden. Zudem ist niemand gerne in einem Flight mit einem Anfänger, der langsam spielt und gegen die Etikette verstößt. Das kostet Zeit und vor allem Nerven. Man würde ja auch nicht einige Stunden mit jemandem im Auto fahren, der nur vier Fahrstunden hatte und die Vorfahrtsregeln nicht beherrscht.
Dem Autor dieser Zeilen ist das Golfspiel allerdings nicht fremd – als Student in den USA stand er stundenlang auf der Driving Range und spielte seine Runden im Nissequogue Golf Club auf Long Island. Und weil ich hier meinen persönlichen Coach habe, bin ich guter Hoffnung, nach einer Woche den ‚Schein‘ in der Tasche zu haben.
Vor der ersten Einheit mit dem Pro geht’s aber erstmal darum, unsere Tage zu organisieren. Das ist der Plan: während ich in fünf Tagen die Platzreife erwerben möchte, geht mein Sohn in die Segelschule. Dann wollen wir täglich auf die Driving Range und hin und wieder auch auf den Tennisplatz. Ein bisschen im Pool oder See rumplanschen ist bei den sehr schwülwarmen Augusttemperaturen auch nicht so verkehrt. Zu viel des Guten? Nein, denn im A-ROSA ist ja alles in nächster Nähe: Golfplätze und die Golfschule vor der Haustür, die Yacht-Akademie Axel Schmidt in Sichtweite und das zur Anlage gehörende Tenniszentrum ist in 10 Minuten zu Fuß erreichbar. Das 4.200 qm große SPA-ROSA mit Blick auf See und Wald, sieben Saunen, das große Fitness-Studio sowie das Entspannungsbecken mit Multicolor-Deckenbeleuchtung werden wir erstmal nicht aufsuchen.
Erst mal in Schwung kommen
Am Montag steht die erste Einheit mit Frank Schiemann, dem Headpro des A-ROSA, auf dem Programm. Schon am sehr frühen Morgen erkunde ich aber zunächst mit dem Golfcart, das mir eine Woche zur Verfügung gestellt wird, den McEwan Kurzplatz. Den 9-Loch-Par-3-Platz halte ich angemessen für den Wiedereinstieg. Mit Bahnlängen zwischen 113 und 161 Metern scheint mir die Runde ‚zum Aufwärmen‘ ideal geeignet. Dann geht’s zur Golfschule: Begrüßung, Begrüßungsgeschenk, erstmal locker bleiben. Frank Schiemann trägt mit seiner überaus ruhigen und besonnenen Art viel dazu bei, dass der Schüler seine hohen Ambitionen zunächst mal überdenkt. ‚Nein, wir gehen jetzt nicht gleich auf den Platz, wir schlagen jetzt erst mal mit Eisen 7 ein paar Bälle auf der Range, dann chippen wir ein wenig und anschließend gehen wir aufs Putting Green. Ich will mir erst mal in aller Ruhe anschauen, was noch in Dir steckt‘. Gesagt getan. Doch es kommt wie es kommen muss: Der Abschlag geht zwar 130 Meter, doch es fehlt komplett die Koordination. ‚Linke Schulter ist viel zu hoch, du hast den Ball nicht richtig im Blick. Deine Ausholbewegung ist überzogen, Beine sind wackelig, keine Stabilität‘, meint der Coach. ‚Die Selbstverständlichkeit fehlt, die Ruhe einer fließenden Bewegung‘. Ernüchternde Analyse. Ähnliches dann beim Chippen und Putten. ‚Da muss man viel an den ganz einfachen Dingen arbeiten‘, meint Frank Schiemann. ‚Automatismen entwickeln, die Anspannung verringern und üben, üben, üben‘.
Und dies wird auch in den nächsten Tagen beherzigt. Morgens stehen die Trainingseinheiten im Vordergrund, am Nachmittag gehen der Sohnemann und ich stets auf die Range oder auf den Platz und spielen Löcher. Und da kommt dann zum ersten Mal echter Enthusiasmus auf. Unterstützt wird die Begeisterung dadurch, das wir den Stan Eby Platz für uns entdeckt haben. Der bietet den schönsten Ausblick auf das 300 Hektar große Parkareal des A-ROSA Resorts. Breite Fairways, breites Semirough, überschaubare Bunker und herausfordernd platzierte Wasserhindernisse machen diesen Platz besonders spielfreudig. Die Grüns kann man präzise anspielen, nur die stark ondulierten Hügel um die Grüns herum werden schwierig. Doch nach einigen Tagen intensivsten Trainings, der täglichen Schwunganalyse und Stunden auf dem Putting Green ist das Par-3 plötzlich gar nicht mehr so schwierig. Mein Junior versenkt immer wieder zahlreiche Bälle im Wasser, doch das befördert noch seinen Ehrgeiz, endlich über das Wasserhinderniss auf Bahn 9 zu kommen. Schafft er nicht, aber er ist vom Spiel absolut ‚infiziert‘. ‚Wollen wir nicht auch mal auf den Tennisplatz gehen‘, frage ich. ‚Auf keinen Fall‘, kommt die Antwort. ‚Da meckerst Du nur, außerdem haben wir dafür gar keine Zeit, ich will Golf spielen‘. Gut, spielen wir also Golf, schließlich muss ich mich ja auf die PE-Prüfung vorbereiten. Praktisch und theoretisch. Frank Schiemann erklärt, wie es laufen wird: ‚Die Theorie ist einfach, Du bekommst einen ‚Multiple Choice‘ Fragebogen. Die Fragen kann man anhand des Regelbuches beantworten. Dann spielen wir gemeinsam neun Löcher, sechs davon werden gewertet. Dazu braucht man eine bestimmte Schlagzahl. Ich bin zuversichtlich. Und tatsächlich: am Tag der Prüfung geht auf einmal vieles wie von selbst. Gut, nicht jedes Loch wird erfolgreich absolviert – liegt der Ball im Bunker, hört man nur noch lautes Fluchen und einige Annäherungsschläge landen im tiefsten Rough. Statt lange zu suchen, gebe ich den Ball verloren. Weiter geht’s. Wunderbar, dass Frank Schiemann die komplette Runde auch selbst mitspielt. Immer wieder überprüfen wir in bestimmten Situationen gemeinsam die Regeln und ich werde zum ruhigen, aber zügigen Spiel angehalten. ‚Learning by doing‘ im besten Sinne. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sonst seriöser weise eine PE-Prüfung ablegen könnte. Nach gut zwei Stunden sind wird durch und der praktische Teil ist erfolgreich absolviert. Fehlt noch die Regelkunde. Also her mit dem Regelbuch und dem Fragebogen. Wie sich herausstellt, ist das zwar nicht ganz so einfach wie behauptet, aber an einem Nachmittag kommt man damit zurecht. Sehr geholfen hat allerdings, dass ich auf den Runden mit dem Pro stets die Regeln praktisch angewandt habe. So sind die manchmal doch etwas ‚exzentrischen‘ Regeln greifbar und nachvollziehbar geworden.
Fazit: Unsere ‚Vater-Sohn-Woche‘ am Scharmützelsee klingt erfolgreich aus. Mein Sohn präsentiert stolz seinen neu erworbenen Segelschein und der Daddy kann sich seine PE-Urkunde einrahmen lassen. ‚Jetzt brauchen wir aber auch gutes Equipment‘ sagt mein Sohn. ‚Das wird schwierig, am Starnberger See sind Bootsliegeplätze Mangelware‘, entgegne ich. ‚Papa, ich will doch kein Segelboot, sondern einen guten Schlägersatz. Wir wollen doch Golf spielen!‘
A-ROSA SCHARMÜTZELSEE
Größe der gesamten Anlage: 300 Hektar Kapazität: 190 Zimmer, davon 24 Suiten
SPORT
GOLF
Drei resorteigene 18-Loch-Plätze: FALDO Course Berlin, Arnold Palmer Platz und Stan Eby Platz; Jake Mc Ewan 9-Loch-Kurzplatz, 2 Driving Ranges, A-ROSA GolfschuleTENNIS
Sechs Hallen-/ sechs Außenplätze, Training mit lizenzierten TrainernSEGELN
Yachtakademie Axel Schmidt, YAAS, mit über 150 Booten, Charter von Motor- und SegelschiffenSPA-ROSA
· 4.200 qm auf drei Ebenen plus Außenbereich mit Seeblick, Innenpool (17 x 6 m), ganzjährig beheizter Außenpool (20 x 8 m), Entspannungspool (9 x 6 m), Kinderpool
· Sieben Saunen: finnische Sauna, Biosauna, Damensauna,
· 200 qm Cardio- und Gerätebereich, 200 qm Spinning- und Aerobicraum
·22 Behandlungsräume, Beautywannen (Caracalla-, Liquid-Sound- und Aromawanne), ayurvedisches Kräuterbad, zwei Softpackliegen, vier Svedanas (ayurvedische Schwitzsaunen)
Parkallee 1 · D-15526 Bad Saarow · Tel. +49 3 36 31 60 E-Mail: scharmuetzelsee@a-rosa.de · www.a-rosa.de
Tipps für die DGV-Platzreife:
Mit der DGV-Platzreife hat der Deutsche Golf Verband Standards gesetzt. Die Prüfung umfasst alle wichtigen Inhalte, und wer sie besteht, beweist, dass er eine Golfrunde zügig und erfolgreich absolvieren kann.
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, damit Sie Regeln und Technik sicher beherrschen.
- Lassen Sie sich von einem ausgebildeten Pro unterrichten. So lernen Sie vom ersten Tag an die richtige Technik.
- Üben Sie das Gelernte auf der Driving Range – denn dort können Sie auch Situationen trainieren, die Ihnen später auf dem Platz begegnen.
- Befassen Sie sich intensiv mit den Golfregeln – sie sind ein wichtiger Teil der Prüfung.
Die DGV-Platzreife gliedert sich in drei Teile:
Die Theorie: Die fällt Ihnen am leichtesten, wenn Sie das vom DGV empfohlene Vorbereitungsbuch mit den Originalfragen intensiv durchgearbeitet haben. Dann können Sie die 30 Multiple-Choice-Fragen später sicher beantworten.
Die Platzbegehung: Hier wird Ihnen vor Ort der Platz erklärt. Sie sollten schon vor der Begehung das richtige Verhalten geübt haben. Wer schon alles weiß, was der Pro dann erläutert, hat keine Schwierigkeiten.
Das Spiel auf dem Platz: Hier werden neun Löcher gespielt, von denen sechs gewertet werden. Wenn Sie vorher mit Ihrem Pro mehrmals gespielt haben und die Löcher mit der erforderlichen Schlagzahl absolviert haben, können Sie auch diesen Teil locker meistern.
Alle Infos zur DGV-Platzreife gibt es auf der Homepage des Deutschen Golf Verbandes www.golf.de
Golfmagazin ‚green‘: Auf exklusiv-golfen.de findet Ihr ausgewählte Inhalte. Das green-Golfmagazin (2. Ausgabe 2013) könnt Ihr hier online komplett als eMagazin lesen!