Am 11.4. 2015 wurden die Karten beim DGV-Verbandstag neu gemischt, denn Claus M. Kobold gewinnt souverän die Wahl mit über 587 Stimmen. update hier unser Bericht vom DGV-Verbandstag.
Noch nie war die Stimmung so schlecht im deutschen Golfmarkt. Strukturelle und hausgemachte Probleme, Wachstumsprobleme und die massiven gesellschaftlichen Veränderungen drücken an allen Ecken und Enden. Hoffnung keimt daher zum bevorstehenden Verbandstag, da erstmalig neben Nothelfer zwei Herausforderer um das Amt des DGV Präsidenten zur Wahl stehen. Wettbewerb hat noch nie geschadet, von daher ist ein Wettstreit nach Ideen und neuer Wind in der Führung des Apparates wünschenswert. Vermutlich war dies auch das ‚Nothelfer-Dilemma’, dass er durch die vielen DGV-Ämter die er zuvor hatte, mehr politisch geschickt aktiv, als strategisch, operativ wirkte.
„Die Reform beginnt an der Spitze. Die Treppe muss von oben gekehrt werden.
Prof Dr.Dr. h.c. Hermann Simon, deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Bestseller Autor von Hidden Champions“
2010 nur ein Kandidat für das Amt des DGV-Präsidenten
Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Golf Verbandes (DGV) am 17. April 2010 wurde Hans Joachim Nothelfer zum DGV-Präsidenten gewählt. Alternativen gab es damals keine, denn das Präsidium hatte Nothelfer als einzigen Kandidaten vorgeschlagen, nachdem sein Vorgänger der Münchener W. Scheuer nach 16 Jahren Amtszeit abdankte. Nothelfer war kein unbekannter. In sieben Jahren als DGV Vizepräsident sammelte er Verbandserfahrung. Zuvor war er neun Jahre Präsident im Golfverband Sachsen / Thüringen und als Deutschland sich mit der ersten Bewerbung um den Ryder Cup bemühte, leitete er als Vorsitzender des Aufsichtsrates die RC 2018-Bewerbung. Die objektive Bilanz nach fünf Jahren Amtszeit ist ernüchternd und sorgt weitläufig für Kritik. Die Fachzeitschrift Sponsors titelt in der April Ausgabe „Der Golfsport in Schönheit erstarrt“ und fragt, bekommt die Sportart ihre Probleme in den Griff?
2015 zwei neue Kandidaten für das Amt des DGV-Präsidenten
Währen der amtierende Präsident Nothelfer omnipräsent auf den Mitglieder-Versammlungen der regionalen Landesverbände war, müssen die Herausforderer Claus M. Kobold und Frank-Hagen Spanka mit wenigen Auftritten Ihr Programm, Ihre Motivation und die Strategie vorstellen. Spanka selbst war nur bei den Mitgliederversammlungen in NRW, Bayern und Baden Württemberg mit einer Wahlkampf-Präsentation präsent. Wir haben mit beiden im Vorfeld der DGV-Wahl gesprochen und ihnen ihre DGV-to-do-Pläne entlockt!
Claus M. Kobold Jurist, geboren in München, hat eine eigene Kanzlei in Dresden. 54 Jahre alt und sportlich in den 80iger Jahren in der zweiten Bundesliga im Handball aktiv, spielt er seit 1994 Golf. Aktuelles Handicap: 15.1. Diverse Ehrenämter im Golf seit 1998 u.a. Mitglied im DGV Präsidium 2009-2011, Präsident der VCG 2007-2011, aktuell Präsident des GC Elbflorenz.
Unser Eindruck: überlegt, politisch, modern, freundlich und konsensorientiert
Frank-Hagen Spanka, 48 Jahre alt, hatte berufliche Stationen u.a. bei Deutsche Bank und LBBW. Seit 2003 ist er Unternehmer, hat den Golfplatz Golf Club Hammetweil finanziert, gebaut und betreibt diesen heute erfolgreich, nachdem er zuvor schon einige Golfanlagen als Berater konzipiert und entwickelt hat. Handicap: 14. Er hatte bis dato keine Verbandsfunktion.
Unser Eindruck: leidenschaftlich, dynamisch, ambitioniert, nachhaltig-fundiert
Die DGV Strategie des Kandidaten Claus M Kobold
Motto der Kandidatur: ‚Golf ist mehr als Sport. Golf ist eine Lebenseinstellung und vor allen Dingen auch ein Geschäft.’
Maßnahmen:
- Ausgabenverschlankung beim DGV: zum Teil werden Gutachten doppelt und dreifach an Dienstleister vergeben
- Strukturelle Wandel beim DGV vornehmen: den Präsident wieder als Ehrenamtler mit Aufwandsentschädigung installieren und nicht wie aktuell ein quasi-Ehrenamtler, der dann doch voll bezahlt wird
- Abschaffung des operativen Flaschenhals Nothelfer / Dunkerbeck und Wandel zum DGV 2.0, so dass der DGV auch zum besseren Dienstleister für seine Mitglieder die Golfclubs wird
- Mehr Wachstum in 4 Jahren Amtszeit im Gegensatz zur Prognose der jetzigen Führung, welche das Wachstum bei 0.7 % sieht, trotz einer geplanten TV Kampagne von 2.5 Mio € – sein klares Ziel ist die 700.000er-Marke
- Thema VCG aufgreifen: Einschränkung auf den Einstiegsbereich, so dass nach 2 Jahren VCG Mitgliedschaft man ordentliches Clubmitglied in einem Golfclub werden muss oder ähnliches
- Öffentliche Plätze forcieren, so dass auch Einsteiger und Kennen-lerner vernünftige Konditionen für 10-20 Golfrunden im Jahr vorfinden und Lust am Sport bekommen, und idealerweise in einem Club landen
- Sportart übergreifende Kommunikation und Akquisition: Tennisspieler werden Golfer, Fussballer werden Golfer. Plan offensiver an Bundesliga Clubs herantreten und mit denen mal sprechen, ob und wie diese eine Golf-Abteilung initiieren können
- Positionierung von Golf als Life-Time-Sport
Ziele:
- Wachstum bei den Mitgliedern – zumindest eine 7 als Ziel (von den offiziellen 620.000 genannten rauf zu 700.000)
- Mehr Transparenz und Professionalität beim DGV und in der Umsetzung
Bei einer Probeabstimmung in Stuttgart beim Baden Württembergischen Golfverband ging C.M.K. als Sieger hervor. Insgesamt bringt er für das Amt ein breites Spektrum an Erfahrung mit. Er kennt aus seiner Zeit als VCG Präsident dessen Strukturen und Gegebenheiten, um nachhaltige Veränderungen einzuführen. Aber auch Marketing-Ideen wie der virtuelle Olympische Golfclub mit Kaymer und Siem als Leitfiguren sind auf seiner Agenda und die Einführung neuer effizienter und spannender Spielformen wie 6-Loch-Matchplays würde er zumindest gerne einmal eine Chance geben.
Die DGV Strategie des Kandidaten Frank-Hagen Spanka
Motto der Kandidatur: aktiv gestalten und nicht verwalten
Maßnahmen:
- Nachhaltige Erneuerung der Struktur des DGV – Neuausrichtung des DGV durch nachhaltige Veränderungen
- Thema VCG ist verbrannt – radikaler Schritt mit der „100% Tochter der Golfclubs“ notwendig
- Mehr Transparenz im Verband mit mehr Entscheidungsgremien & weniger Ausschüsse
- Fokus auf Freizeitgolfer, je mehr Einnahmen im Freizeitgolf generiert werden, desto mehr Budget steht für den Leistungssport bereit
- Entwicklung einer Produkt-, Preis- und Zielgruppen Strategie (Marketing Konzept) für Golfanlagen in A-, B-, und C-Lagen
- Bessere Kommunikation aus der DGV-Zentrale heraus in die Landesverbände hin zu den Golfclubs, derzeit wird zuviel über Studien kommuniziert
Ziele:
- Trendwende innerhalb von 4 Jahren in zwei zentralen Punkten:
- zurück zu Wachstum bei fairen Preisen und dass Golf für neue Werte steht (Gesundheit, soziale Kontakte, Golf & Natur)
Dass Frank-Hagen Spanka bereit ist, kreative und mutige Weg zu gehen, merkt man im Gespräch sofort, hat er dies auch selbst mit seiner eigenen Anlage über die letzten 12 Jahre gezeigt. Permanenter Wandel und kundenorientierte Services – vom Gourmet-Restaurant auf seiner Golfanlage welches seit kurzem ergänzend gibt, eröffnet in Kürze eine komplette Minigolf-Anlage auf dem Golfclub, um Nichtgolfern ansatzweise erste Berührungen mit dem kleinen weisen Ball zu ermöglichen. Er sieht aber auch bei all den vielen Baustellen beim DGV die Notwendigkeit, für den Verband internationale Netzwerke zu schaffen und völlig neue Vertriebswege für das Produkt Golf-Mitgliedschaft im digitalen Zeitalter zu erfinden.
Verschwende nie eine Krise; sie gibt uns die Gelegenheit, große Dinge zu tun.
Rahm Emanuel, US-amerikanischer Politiker
In München bei der Versammlung des bayerischen Golfverbandes sagte ein anwesender Golfclub Manager zu mir: ‚Kobold ist der Kandidat, welcher hilft, um Nothelfer sicher abzuwählen. Spanka steht für einen Wandel und die grundlegende Erneuerung!’
Im ersten Wahlgang ist eine absolute Mehrheit notwendig, im zweiten Wahlgang reicht die relative Mehrheit. Es ist kaum davon auszugehen, dass die Wahl bereits im ersten Wahlgang entscheiden sein wird. Umso wichtiger dass eine hohe Wahlbeteiligung gewährleistet ist.
Wir appellieren an alle Golfclub Manager und Präsidenten von Ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und Ihrer Verantwortung nachzukommen, entweder durch Übertragung der Stimme oder noch besser durch Anreise zum Verbandstag nach Frankfurt.
Denn wie Norbert Blüm einst sagte:
„Wer festhält, was verändert werden muss, der verliert alles“.
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