Mit ihm hat wirklich keiner gerechnet: Der Südkoreaner Byeong-Hun An hat mit einer der eindrucksvollsten Leistungen in der Geschichte der BMW PGA Championship das Flagschiff-Turnier der European Tour mit einem Rekordergebnis gewonnen. Der 23-jährige An, der seine erste Saison auf der European Tour spielt, beendete den Finalsonntag mit einer herausragenden 65er-Runde. Außerdem: Fünf Birdies, ein Eagle, zwölf Pars. Am Ende hatte An mit 267 Schlägen (-21) nicht weniger als sechs Zähler Vorsprung auf die zweitplatzierten Routiniers Miguel Ángel Jiménez (67er-Finalrunde) aus Spanien und Thongchai Jaidee (69) aus Thailand. Damit verbesserte An, der trotz seiner Jugend dem Weltklassefeld eine Lehrstunde in Sachen kontrolliertes Golf erteilte, den besten Gesamtscore auf dem West Course um zwei Schläge.
Der 23-Jährige Byeong-Hun An begann die Finalrunde bei 14 unter Par und schlaggleich mit Francesco Molinari, der seit März keine Runde über Par mehr gespielt hatte. Das sollte sich zum ungünstigsten Zeitpunkt ändern: Mit einer 74 am Sonntag hatte der Italiener keine Chance mehr auf den Sieg und musste hilflos mit ansehen, wie An eine Demonstration des kurzen Spiels und Puttens zeigte, wie sie auf dem West Course nur selten zu bestaunen ist. An erhielt nicht nur ein stattliches Preisgeld von 833.330 Euro sondern auch eine Teilnahmeberechtigung für die US Open sowie eine dreijährige Spielerlaubnis für die British Open! ‚Es sind so viele große Namen auf diesem Pokal eingraviert. Fantastisch, dass auch meiner nun dazugekommen ist‘, sagte An, der mit 17 Jahren als der jüngste Sieger in der Geschichte der US Amateur Championship bereits in die Golfgeschichte einging. ‚Ich habe versucht, mir vorzustellen, dass das heute ein Übungsrunde ist. Ich war nervös, aber ich habe mich an meinen Plan gehalten und nur von Schlag zu Schlag geschaut. Nach dem Birdie an der 15 war mir klar, dass ich es geschafft hatte.‘
Neuer Hole-in-One-Rekord
Vor der diesjährigen BMW PGA Championship konnte noch kein Pro ein Hole-in-One-Fahrzeug gewinnen – lange hat es also gedauert, aber dafür schlugen die Pros 2015 gleich doppelt zu. In der ersten Runde hatte bereits der Engländer Andrew Johnston für ein Ass an Spielbahn 10 ein BMW M4 Coupé in Empfang genommen. Insgesamt wurden im Turnierverlauf fünf Asse geschossen, darunter auch eines durch den legendären Publikumsliebling Jiménez. Ihm gelang das Kunststück in der dritten Runde. Es war das dritte Hole-in-One des Spaniers in dieser Saison und das zehnte seiner Karriere – auch dies ist neuer European-Tour-Rekord. Am Finalsonntag war Chris Wood der Hole-in-One-Glückliche Der Engländer lochte an der 14. Spielbahn mit einem Schlag ein und sicherte sich damit einen äußerst begehrten Sonderpreis: den Sportwagen der Zukunft BMW i8 im Wert von 150.000 Euro. Wood ließ es sich nicht nehmen, kurz in dem Plug-In-Hybrid Platz zu nehmen, ehe er sich auf den umjubelten Weg zum 14. Grün machte. Wood kam am Ende auf den vierten Platz und sagte: ‚Schon in der Trainingsrunde haben wir an der 14 gesagt: ‚Mann, ein BMW i8 wäre echt klasse’. Aber man denkt niemals, dass man selbst der Glückliche ist. Ich habe mein Eisen-7 perfekt getroffen – und dann musste ich ein wenig zittern. Die erste Reaktion des Publikums hat sich so angehört, als wäre der Ball nicht drin – aber dann kam der Jubel.‘
US-Champion Martin Kaymer kam auf Platz 18
Martin Kaymer wurde als bester Deutscher geteilter 18. (6 unter Par). Am Anfang der Woche beklagte er sich noch über die schlechten Grüns und den Zeitpunkt des Turniers. Mit insgesamt 282 Schlägen lag Deutschlands Top-Golfer damit in der Gesamtwertung sechs unter Par. Maximilian Kieffer (284) rangierte auf dem geteilten 27. Platz.