Pebble Beach (dpa) – Vor der Rückkehr zum Turnier seines letzten Triumphes ließ Martin Kaymer im mexikanischen Luxus-Ressort Cabo San Lucas noch einmal fünf Tage die Seele baumeln. «Golfschläger habe ich aber trotzdem dabei gehabt, es ging lediglich darum, mal etwas aus dem Turnierrhythmus heraus zu kommen», erzählt der 34-jährige aus Mettmann der Deutschen Presse-Agentur vor der 119. US Open.
Golfstar Kaymer will mit mentaler Stärke zurück an die Spitze. Foto: Jay Laprete/FR52593 AP
Vor fünf Jahren gewann Kaymer bei der US Open in Pinehusrt sein letztes Turnier. «Ich bin nicht der Martin Kaymer von 2010 oder 2011», sagte die ehemalige Nummer Eins der Welt. Man müsse akzeptieren, wo man gerade ist. «Ich bin die 100 der Welt. Den Typ, den ich jetzt schlagen muss, ist der, der die Nummer 99 ist. Es sind nicht Dustin Johnson, Brooks Koepka oder Justin Rose.»
Kaymers Spielberechtigung läuft aus
Beim mit 12,5 Millionen US-Dollar dotierten Turnier geht es ab Donnerstag an der US-Westküste in Pebble Beach auch ein wenig um die eigene Zukunft als Profigolfer. Schließlich ist es für fast ein Jahr das letzte Major-Turnier, für das er noch automatisch qualifiziert ist: Durch seinen US-Open-Sieg am 15. Juni 2014 hatte er eine fünfjährige Spielberechtigung für das Masters und die British Open ergattert. Die läuft nun aus.
Damals stand Kaymer noch im Mittelpunkt der Golf-Welt. Fünf Jahre nach seinem Sieg bei der 114. US Open ist es eher ruhig geworden um den «Germinator», wie ihn die Amerikaner damals noch ehrfurchtsvoll nannten. Vier Tage lang hatte Mr. Kaymer in Pinehurst die gesamte Golf-Elite in Grund und Boden gespielt und den zweiten Major-Titel seiner Karriere erkämpft. Doch seitdem wartet die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste (Februar 2011) auf einen Sieg.
Ob ihn die ständige Fragerei, wann er endlich wieder ein Turnier gewinnen wird, nervt?
«Eigentlich gar nicht. Ich betrachte Turniersiege als Ergebnis harter Arbeit im Vorfeld. Wenn man diese harte Arbeit in seinen Sport steckt, werden sich früher oder später die Erfolge einstellen», meint Kaymer.
Es gelte, ruhig zu bleiben. «Das Thema Geduld spielt dabei eine große Rolle; ich mache mir aber keinen Druck, ein Turnier gewinnen zu müssen. Das Memorial hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin – und diesen werde ich konsequent weiterverfolgen.»
Vor seinem Kurztrip an den mexikanischen Strand war er Dritter beim PGA-Turnier in Dublin im US-Bundesstaat Ohio und kletterte als 97. wieder in die Top 100 der Weltrangliste. Die Formkrise vom letzten Jahr scheint überwunden. Im Pebble Beach Golf Links will Kaymer seinen Aufwärtstrend bestätigen.
«Ich merke, dass alle Aspekte meines Spiels langsam zusammenlaufen und ich die Ergebnisse auch auf die Scorekarte bekomme», sagt der Rheinländer, der sich sogar als besserer Golfspieler als vor fünf Jahren sieht. Nur habe ihm über vier Tage meist die Konstanz gefehlt.
Kaymer startet in Kalifornien in einer Gruppe mit den mehrfachen Major-Siegern Zach Johnson (USA) und Ernie Els (Südafrika) um 16.51 Uhr deutscher Zeit. Favoriten auf den Siegerscheck von über zwei Millionen Dollar sind aber andere: Der Weltranglisten-Erste Brooks Koepka, der den dritten Sieg in Serie bei der US Open anpeilt. Nordirlands Golfstar Rory McIlroy, der am Wochenende eindrucksvoll die Canadian Open gewann. Und natürlich Tiger Woods. Der Superstar gewann vor 19 Jahren seine erste US Open: In Pepple Beach – mit einem Rekordvorsprung von 15 Schlägen.
US Open Golfplatz: Pebble Beach Golf Links, 1700 17 Mile Dr, Pebble Beach, CA 93953, USA