Selbst beim Spazierengehen wird man nicht mit so einem Artenreichtum konfrontiert, wie es für einen Golfplatz typisch ist. In Afrika liegt schon einmal ein Krokodil auf dem Grün, am Wasserhindernis macht sich ein Biber zu schaffen und hier in Deutschland gehen auch gerne mal Wildschweine auf den gut gepflegten Rasen los. Mit Tieren hatte man beim Golf immer zu tun. Man mag es zwar nicht meinen, aber Golfplätze sind für Tiere ein Biotop, in dem sie hervorragend leben können. Seit einigen Jahren setzen sich immer mehr Golfplatzbetreiber dafür ein, eine gute Mischung zwischen Golfkurs und Lebensraum zu schaffen. Zur Freude vieler Golfer!
Seit 2002 gibt es feste Regelungen für Tiere auf Golfplätzen
Früher war das Grün ein nahezu heiliger Platz, der von niemandem auch nur ansatzweise zerstört werden durfte. Damals war es unsäglich, wenn während des Spiels ein Fuchs oder andere Tiere das Grün betraten, oder gar den Golfball mit auf Wanderschaft nahmen. Seit 2002 liegt jedoch in jedem Golfclub eine Broschüre aus, die zum „deutlichen Umdenken“ auffordert. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit des Bundesamts für Naturschutz und dem Deutschen Golf Verband.
Dieses Umdenken findet heutzutage schon auf zahlreichen Anlagen statt. Neben dem typischen Golfkurs werden hier bewusst Lebensräume für die Tiere geschaffen. Es ist also deutlich gewünscht, dass Tiere hier ihr neues Zuhause finden. Studien zufolge wurde selbst bei älteren Golfplätzen bereits festgestellt, dass der Golfkurs für manche Tierarten einen besseren Lebensraum darstellt als so manch landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Ein künstlich geschaffenes Gewässer auf dem Golfplatz kann für viele Tiere durchaus attraktiv sein. „Für unterschiedlichste Vogelarten ist das Gewässer praktisch eine Einladung.“, weiß auch Laura Schäfer von Petmeister. „Neben typischen Singvögeln siedeln sich auf Golfplätzen immer mehr Zwergtaucher und Teichrohrsänger auf diesen Flächen an.“
Unbearbeitete Flächen sind wichtig
Um den Tieren den nötigen Lebensraum einzuräumen, werden hierfür Flächen geschaffen, die nicht, oder kaum bearbeitet werden. Dazwischen befinden sich dann die Golfbahnen. Heutige Golfplätze sind meist eine Mischung aus beidem, in der sich Golfkurs und Biotop gleichmäßig aufteilen. Damit diese Flächen trotzdem ein gewisses Maß an Kontrolle erfahren, werden Greenkeeper mit dem nötigen Know-how betraut. Sie erhalten naturschutzfachliches Wissen, um sowohl im Interesse der Golfer als auch im Sinne der Tierwelt zu handeln.
Tiere auf dem Golfplatz sind inzwischen willkommen
Das Zusammenleben von Golfern und Tieren war bis vor einigen Jahren ein großes Problem, das viel Ärgernis verursacht. Inzwischen ist man sich jedoch klar darüber, dass sofern den Tieren ein gewisser Lebensraum eingeräumt wird, auch die Golfer etwas davon haben. Für sie ist es beispielsweise inzwischen sehr angenehm, während des Sports die eine oder andere Begegnung mit Fröschen, Libellen, Bibern oder sogar Regen zu erleben. Schon alleine deshalb lohnt sich sämtlicher Aufwand, den Greenkeeper und Besitzer von Golfplätzen betreiben.
Falls dann doch einmal eine Möwe vorbeikommt und den Ball mitnimmt, gibt es noch immer Regel 18-1 im Regelwerk des Deutschen Golfverbandes. Diese besagt, dass ein ruhender Ball, der „durch ein nicht zum Spiel Gehöriges“ bewegt wird, straflos zurückzulegen ist.