Wie in jeder anderen Sportart wird auch der Golfsport stetig weiterentwickelt und von neuen Techniken und Technologien geprägt. Allgemein funktioniert der Leistungssport, darunter fällt auch das professionelle Golfen, nach den Prinzipien „höher, schneller, weiter“.
Das setzt regelmäßiges Training voraus, mit dem der Körper an diese Belastungen gewöhnt wird. Dies ist vor allem bei hochathletischen Sportarten wie Fußball, Football oder Basketball der Fall. Aber auch im Golf wirken beim Abschlag starke Kräfte auf Muskeln und Sehnen. Wir schauen, wie sich bestimmte Bewegungen beim Golf auf den Körper auswirken und was die Spieler zur Vorbeugung tun können.
Technologische Fortschritte verändern das Spiel
Vor allem in den vergangenen Jahren hat der Golfsport viele Weiterentwicklungen erfahren. Dies betrifft sowohl die Techniken beim Abschlag als auch die entwickelten Technologien für Ball und Schläger. Golf.de berichtete kürzlich sogar von einem „intelligenten Driver “, eine komplexe Innovation, die großen Einfluss auf das Golfspiel haben könnte. Auch in Bezug auf die Schlagtechniken gibt es Neuerungen. So ist beispielsweise der sogenannte X-Factor-Schlag eine relativ junge Schlagart, die in letzter Zeit immer häufiger diskutiert wurde.
Bei dieser Art von Abschlag ist die Separation von Ober- und Unterkörper extrem wichtig. Je weiter der Oberkörper eingedreht wird, desto ruckhafter und stärker kann der Ball geschlagen werden. Dies führt dazu, dass Abschläge mit weit über 200 m Länge keine Seltenheit mehr sind. Betway hat sich mit den Veränderungen im Golfsport beschäftigt und wirft einen Blick auf die Rückenbelastungen der Profigolfer. Als Beispiele werden unter anderem Tiger Woods und der aktuelle Favorit auf das Masters, Rory McIlroy angeführt.
Der Trend weist eine klare Tendenz zu immer höheren Zielen auf, was sich letztlich in negativer Form auf den Körper auswirkt.
Rückenschmerzen keine Seltenheit beim Golf
Gerade bei häufiger Ausübung des X-Factor-Schwungs wirken starke Kräfte auf den Körper. Damit er diese Belastungen verkraften kann, müssen Rücken und Gelenke trainiert werden. Eine Studie in einem Journal für Neurochirugie verweist auf das weite Eindrehen der Schultern bei stabil bleibender Hüfte. Zwar wird so eine größere Weite beim Abschlag erreicht, allerdings geht diese auf Kosten einer verdrehten Lendenwirbelsäule. Der starke Schwung verursacht eine Art „Knacken“, welches Bandscheibe, Faszien und Gelenke schädigt. Auch Cameron Champ, der einen der längsten Abschläge auf Tour vorweisen konnte, musste seinen Rückenschmerzen Tribut zollen und zog sich von der Tour zurück.
Zusammenarbeit mit Chiropraktikern und Physiotherapeuten
Die Lösung für die immer häufiger auftretenden Probleme in Bezug auf Muskel- und Rückenbeschwerden sei dem Chiropraktiker Shane Lawlor zufolge eine enge Zusammenarbeit zwischen Sportler und Physiotherapeut. So sind heutzutage Kraft- und Konditionstrainer aus dem professionellen Golfsport nicht mehr wegzudenken, um Erfolg zu haben und den Körper richtig belasten zu können. Lawlor arbeitet bereits seit 2009 mit verschiedenen Profigolfern der PGA- und European-Tour zusammen. So sieht er weniger den X-Factor-Schlag an sich als Problem, sondern vielmehr untrainierte Muskelpartien und die falsche Körperhaltung.
Trend zu „höher, schneller, weiter“ wird zum Problem
Ein Problem ist zudem die Mentalität, sich immer höhere, schnellere und weitere Grenzen zu setzen. Zwar können mit den neuen Technologien für Ball und Schläger höhere Reichweiten erzielt werden, allerdings geht dies auch immer auf Kosten des Körpers. Gerade bei jüngeren Spielern im Kindes- oder Jugendalter muss daher stark darauf geachtet werden, dass sie die richtigen Techniken beim Schwungholen anwenden. So ist es nicht sinnvoll, eine möglichst hohe Abschlaggeschwindigkeit erreichen zu wollen, wenn der Körper bzw. die Muskeln dies gar nicht hergibt.
Kraftsport und Konditionstraining im Golf kritisch beäugt
Dass es sich hier um relativ junge Beobachtungen handelt, erkennt man auch daran, dass einige Golfer für ihre Stunden im Fitnessstudio zunächst kritisch beäugt wurden. So wurde Spielern wie Woods oder McIlroy vorgeworfen, sie würden sich eher um das Bodybuilding kümmern, als auf dem Golfplatz zu trainieren.
Allerdings sind die Übungen im Fitnessstudio essentiell, um im modernen Golfspiel über einen längeren Zeitraum wettbewerbsfähig zu bleiben. Insbesondere Bandscheibe und Wirbelsäule können durch Krafttraining so trainiert werden, dass dieser Bereich stabilisiert wird und den ruckhaften Bewegungen beim Abschlag standhalten kann.
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Auf die Belastungssteuerung kommt es an
Mittlerweile gehören ein paar Übungen im Fitnessstudio für die meisten Golfer zum Standardprogramm. Professionelle Golfer reisen von Turnier zu Turnier durch die Welt. Langstreckenflüge, Ruhetage oder die falsche Matratze im Hotel können zu Rückenschmerzen führen.
Umso wichtiger ist es für die Golfprofis, fit zu bleiben. ISPO stellt eine Liste der Ausgleichssportarten bereit und macht auf die Wichtigkeit sportlicher Vielfalt aufmerksam. Bei dem Krafttraining geht es etwa nicht darum, ein durchtrainierter Bodybuilder oder Power-Lifter zu werden, sondern die stark beanspruchten Bereiche wie Faszien, Wirbelsäule oder Hüftgelenke so zu trainieren, dass ruckartige Bewegungen besser verarbeitet werden können.
Die richtige Belastungssteuerung ist auch im Training das A und O. Viele professionelle Golfer, darunter auch Tiger Woods, haben bereits in jungen Jahren zu viel oder die falsche Belastung in das Training gesteckt, was letztlich in Verletzungen resultierte. Padraig Harrington beispielsweise setzt seit einigen Jahren auf die Begleitung eines Chiropraktikers und ist nun mit 47 Jahren besser in Form als es jemals der Fall war.