Kaum ein Sport pflegt eine derart enge Beziehung zur Geschäftswelt wie der Golfsport. Hier bauen Geschäftsleute ihr Netzwerk aus, schließen Geschäfte ab oder klettern die Karriereleiter nach oben. Große Unternehmen geben viel Geld aus, um mit Starspielern in Verbindung gebracht zu werden. Allein in den USA bringt die Golfindustrie etwa 85 Milliarden US-Dollar jährlich in die Wirtschaft ein. Nach dem großen Erfolg des Ryder Cups in Paris untersucht CNN, wie ein Land von solch einem Event finanziell profitiert.
Ross Biddiscombe, Golfexperte und Buchautor, erklärt: „Früher fuhr der Ryder Cup Verluste ein. Heute ist er eine absolute Goldgrube. Studien zufolge erzielte die Veranstaltung in diesem Jahr einen Umsatz von etwa 100 Millionen US-Dollar. Das ist kein kleiner Betrag“. In Paris allein verfolgten 270,000 Zuschauer aus 90 Ländern den Ryder Cup. Der Veranstalter nahm insgesamt 30 Million Euro aus Ticketverkäufen ein. Vor den TV-Bildschirmen sahen 500 Millionen Zuschauer das größte Team-Event im Golfsport.
„Wir beschreiben den Ryder Cup immer als diese einmalige Golf-Veranstaltung […], die auch einen breiteren Markt anspricht. Jeder, der den Ryder Cup vor Ort verfolgt hat, sah nicht nur eines der besten Golf-Events überhaupt, sondern auch einer der besten Veranstaltungen im Sportbereich,“ erklärt Guy Kinnings, der stellvertretende Geschäftsführer und Director des Ryder Cups bei der European Tour. Wird die Austragung in Paris nun zum Vorbild aller künftigen Ryder Cup-Veranstaltungen? „Es wird verschiedene Nuancen und unterschiedliche Ansätze geben, die jeweils vom Land, von der Stadt und vom Golfkurs abhängig sind. Wir haben jedoch einige Aspekte in Paris, die als Vorlage dienen werden“.
CNN Golf Interview mit Ryder Cup-Director Guy Kinnings
Heute müssen die Austragungsorte für den Ryder Cup tief in die Tasche greifen. Die Veranstalter des anstehenden Ryder Cups im Jahr 2022 in Rom haben über 95 Millionen Euro aus öffentlicher Hand zugesichert. Der Betrag steht derzeit noch im italienischen Senat zur Debatte. Was erhält das Land im Gegenzug? Zum Vergleich: Im Jahr 2014 profitierte die schottische Wirtschaft von etwa 100 Millionen Pfund, nachdem die Veranstalter den Ryder Cup für 20 Mil-lionen Pfund in Gleneagles durchführten. „Es handelt sich um eine sehr, sehr beachtliche In-vestition. Gleichermaßen zeigen unsere Studien hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen […], dass die Austragung des Events äußerst wertvoll ist. Wir wissen, dass es funktioniert.“