Immer wieder landen Golfbälle im Wasser. Mit ihrem Verkauf kann man gute Geschäfte machen, wie ein Beispiel aus dem hessischen Wiesbaden zeigt. Dort handelt Bastian Ziegelmeyer mit gebrauchten Bällen, die von Tauchern weltweit aus diversen Gewässern gefischt wurden. Mehrere 100.000 Stück hat er in der Hauptsaison auf Vorrat. ‚Dann schicken wir täglich etwa 3.000 Bälle raus‘, sagte der 32-jährige Inhaber von Easy Lakeballs. Schon im Winter trudelten täglich Bestellungen ein. Im Schnitt kostet bei ihm ein Ball zwischen 30 Cent und 2,50 Euro, und damit deutlich weniger als Neuware.
In Deutschland ist das noch ein Nischenmarkt. ‚In den USA ist das richtig lukrativ, Lakeballs gibt es dort in jedem Club‘, erklärte Tim Starke von Deutsche Golf Online GmbH in München. Allerdings lauern in USA auch größere Gefahren für Taucher. In einigen Bundesstaaten finden sich auf den Golfplätzen gefährliche Tiere. Bei der ‚Zurich Classic‘ im Golfclub TPC Louisiana tauchen immer wieder riesige Alligatoren auf. Im ‚Sunshine State‘ Florida gibt es durch die sumpfartige Landschaft auch einige Golfplätze, auf welchen sogar Alligatoren und Schnappschildkröten leben. In Arizona finden sich zwar keine Alligatoren, dafür aber Schlangen und Skorpione, die einen Tauchgang erschweren. Auch in Deutschland lauern Gefahren durch Hechte oder Welse.
Traumberuf Golfball-Taucher?
Wer sich für den Beruf des Golfball-Tauchers entscheidet, muss einen zertifizierten Tauchschein mit 200 Tauchstunden machen und verschiedenen Fähigkeiten nachweisen. Außerdem muss diese Person bereits das 18. Lebensjahr vollendet haben. Es empfiehlt sich in Gruppen zu tauchen, da man sich in Gefahrenfällen beispielsweise vor dem Ertrinken retten kann. Des Weiteren sollte sich diese Person in einer guten physischen Verfassung sein. Bei der Ausrüstung setzen die Taucher neben der Tauchmaske, dem Neoprenanzug, Schwimmflossen und Pressluftflaschen auch Netze ein. In diese Netze kommen dann die gesammelten Bälle. Ein Netz fasst durchschnittlich bis zu 500 Golfbälle.
Nach dem Tauchgang müssen die Lakeballs (englischer Begriff für Bälle aus dem Wasser) gereinigt werden. Dann werden die Bälle nach Marke und Zustand sortiert. Alle Bälle die spielbar sind werden verkauft. Laut verschiedener Studien gehen in den USA jährlich bis zu 300 Millionen Golfbälle verloren. Dreimal so viele Bälle wie gefunden werden. Allein am berühmten 17. Loch des TPC Sawgrass gehen jährlich 120.000 Golfbälle baden. Erfahrene Golfball-Taucher können pro Stunde bis zu 400 Bälle bergen. Jahreseinkommen für einen Golfball-Taucher wären dann 750 Millionen €.
In Deutschland gibt es zwar mittlerweile einige kommerzielle Anbieter, doch viele Golfclubs kümmern sich selbst um die gebrauchten Golfbälle. Diese Taucharbeiten werden dann von Freiwilligen Feuerwehren oder von Tauchclub übernommen und im Internet verkauft.