Der Ire Shane Lowry hat unter dem ohrenbetäubenden Jubel tausender Golf-Fans überlegen die 148. British Open in Nordirland gewonnen. Der 32-Jährige feierte am Sonntag bei der ältesten Golf-Meisterschaft der Welt den größten Erfolg seiner Karriere. Lowry spielte am Finaltag im Royal Portrush Golf Club eine 72er-Runde. Er triumphierte mit einem Gesamtergebnis von 269 Schlägen vor dem Engländer Tommy Fleetwood (275) und dem Amerikaner Tony Finau (277). Für seinen ersten Major-Sieg erhielt Lowry ein Preisgeld rund 1,93 Millionen US-Dollar.
Bei der Siegerehrung auf dem 18. Grün reckte Lowry den begeisterten Fans die silberne «Claret Jug»-Trophäe entgegen. «Ich weiß nicht, was ich sagen soll», erzählte Lowry mit tränenerstickter Stimme. «Ich habe mich bei so vielen Leute zu bedanken. Ohne sie wäre ich heute definitiv nicht hier. Meine Mutter und mein Vater haben so viel für mich geopfert und ich bin so glücklich, dass ich ihnen heute Abend diese Trophäe geben kann.»
Nervosität bis zum Schluss
68 Jahre nach dem letzten Gastspiel einer British Open in Nordirland herrschte auf dem Par-71-Kurs an der Küste Volksfeststimmung. Die Nervosität war Lowry zu Beginn der Schlussrunde trotz eines Vorsprungs von vier Schlägen anzusehen. Gleich auf der ersten Spielbahn musste er mit einem Bogey einen Schlagverlust hinnehmen. Doch der Ire, der im 270 Kilometer entfernten Städtchen Mulligar aufwuchs, bekam sein Spiel schnell wieder unter Kontrolle und strebte unaufhaltsam dem Sieg entgegen.
Bei den US Open vor drei Jahren hatte er seine Nerven nicht im Griff: Auch 2016 war er mit vier Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gestartet – seinen möglichen ersten Major-Sieg gab er damals aber noch aus der Hand.
US-Superstar Tiger Woods erging es bei dem mit 10,75 Millionen Dollar dotierten Turnier nicht besser. Der 43 Jahre alte Amerikaner war nach dem vorzeitigen Aus bedient. «Das ist frustrierender als alles andere, weil ich dieses Major so liebe», kommentierte die langjährige Nummer eins der Welt seine schwache Vorstellung. Das raue Wetter an der Küste tat dem lädierten Rücken des 15-maligen Major-Champions nicht gut.
Von Marc Möller, dpa