Das Golf Handicap dient dazu, die ungefähre Spielstärke eines Spielers zu bestimmen. So fällt es leichter die Spielstärken verschiedener Spieler zu vergleichen. Wir haben alle wichtigen Informationen zum Handicap zusammengefasst.
Was ist das Handicap?
Das Handicap (oder Spielvorgabe) dient, wie bereits beschrieben, zur Bestimmung der Spielstärke. Die Spielvorgabe ergibt sich aus der Differenz der Schläge, die zum Beenden eines Platzes benötigt werden, zum Par des Platzes. Das Handicap dient unter anderem dazu, dass Spieler unterschiedlicher Spielstärken auf Augenhöhe gegeneinander antreten können. In diesem Fall dürfe Spieler mit einem höheren Golf Handicap mehr Schläge benötigen als der Spieler mit einem niedrigeren Handicap. Bevor ein Spieler ein Handicap bekommt, muss er zu erst die Platzreife haben. Sobald die Platzreifeprüfung absolviert wurde, startet ein Spieler i.d.R mit dem Handicap 54.
Ein vereinfachtes Beispiel:
Auf der abgebildeten Scorekarte ist der Standard-Platzscore mit 72 beschrieben. Das heißt ein Spieler darf 72 Schläge brauchen um das Platz-Par zu spielen. Wenn ein Spieler konstant 72 Schläge braucht, hätte er in diesem Fall die Spielvorgabe 0. Wenn nun ein Spieler auf diesem Platz immer 108 Schläge braucht, also 36 Schläge mehr als das Platz-Par, so hat er das Handicap 36.
Jetzt möchten beide Spieler zusammen spielen und trotz des Handicap-Unterschieds ihre Leistungen vergleichen. Der bessere Spieler braucht auf der Runde 72 Schläge, der andere 106 Schläge. Beide ziehen nun ihre Vorgabe von ihren Gesamtschlägen ab. Der Spieler mit Vorgabe 36 kommt auf (106-36=70). Das nennt man ‚Netto 70‘. Der Spieler mit Vorgabe Null kommt auf (72-0=72) ‚Netto 72‘. In der Netto-Wertung hat also der schlechtere Spieler mit der Vorgabe 36 besser gespielt als der Spieler mit Vorgabe 0.
Stableford-Punkte
Die Frage ist nun: Wie ist der Spieler zu seinem Handicap 36 gekommen? Dazu muss das Spielergebnis in sog. Stableford-Punkte umgerechnet werden. Stableford ist eine besondere Spielweise, bei der die Vorgabe eines Spielers nicht als Ganzes (18 Loch) von allen gemachten Schlägen abgezogen wird, sondern die Vorgabe wird auf die einzelnen Löcher verteilt. Das heißt: Der Spieler mit der Vorgabe 36 darf pro Loch zwei Schläge über Par spielen. (18×2=36).
Die Vorgabe wird auf der Scorekarte mit Strichen auf dem jeweiligen Loch gekennzeichnet.
In der Praxis läuft es wie folgt: Der Spieler braucht für das erste Loch ( Par 4) 6 Schläge. Durch den Abzug seiner Vorgabe an diesem Loch (2) kommt er auf ein Netto 4. Das heißt er hat an diesem Loch Netto ein Par gespielt. Der Spieler notiert trotzdem seine gespielte 6 auf der Scorekarte, denn erst am Ende wird ‚gerechnet‘.
Am Ende der Runde werden nun die gespielten Nettoergebnisse an jedem Loch in Stableford -Punkte umgerechnet. In der Stableford-Wertung gibt es für jedes gespielte Loch Punkte.
Ein Par 2 Punkte
Einen Schlag über Par 1 Punkt
Zwei Schläge über Par keine Punkte
Einen Schlag unter Par 3 Punkte
Zwei Schläge unter Par 4 Punkte
Drei Schläge unter Par 5 Punkte
Wenn ein Spieler am Ende der Runde auf 36 Netto-Stableford Punkte kommt, hat er genau seine Vorgabe gespielt.
Wie verbessert man sein Handicap?
Das Golf Handicap zu verbessern ist für jeden Golfer am Ende des Tages das Ziel. In der Theorie ist das Verbessern eigentlich ganz einfach – weniger Schläge als das vorgegeben zu benötigen. Das heißt: Wenn ein Spieler mehr als 36 Nettopunkte spielt, verbessert er sein Handicap.
Wir gehen nun davon aus, dass unser Spieler mit Handicap 36 eine gute Runde spielt und am Ende auf 39 Nettopunkte kommt.
Wenn ein Spieler sich verbessert hat, wird nach der Runde sein Ergebnis im Computer berechnet und der Spieler bekommt ein neues Handicap zugeteilt.
EGA-Vorgaben-Klassen
In Deutschland sind die Handicaps in verschiedene EGA-Vorgaben-Klassen eingeteilt:
1 | bis -4,4 |
2 | -4,5 bis -11,4 |
3 | -11,5 bis -18,4 |
4 | -18,5 bis -26,4 |
5 | -26,5 bis -36,0 |
6 | -37 bis -54,0 (Clubvorgaben) |
Je nach Handicap-Klasse verändert sich das Handicap um einen gewissen Wert.
1 | 0,1 Punkte |
2 | 0,2 Punkte |
3 | 0,3 Punkte |
4 | 0,4 Punkte |
5 | 0,5 Punkte |
Clubvorgabe | 1 Punkt |
In unserem Beispiel hat sich der Spieler mit Handicap 36 um drei Schläge verbessert (39 Nettopunkte). Das heißt sein Handicap verbessert sich wie folgt:
HCP 36 = Handicap-Klasse 5
Handicap-Klasse 5 = 0,5 Punkte pro Schlag
Drei Schläge Verbesserung= 1,5 Punkte
Unser Spieler hat sich also um 1,5 Punkte verbessert und hat nun ein Handicap von 34,5.
Puffern und hochspielen
Natürlich kann sich ein Spieler nicht bei jeder Runde verbessern. So gibt es bestimmte Pufferzonen, in denen sich das Handicap weder verbessert noch verschlechtert.
EGA-Vorgaben- klasse | Pufferzone Stableford-Nettopunkte bei 18 Löchern | Pufferzone Stableford-Nettopunkte bei 9 Löchern |
1 | 35-36 | – |
2 | 34-36 | 35-36 |
3 | 33-36 | 35-36 |
4 | 32-36 | 34-36 |
Wenn ein Spieler schlechter als die Pufferzone spielt, verschlechtert sich sein Handicap um 0,1 Punkte.
Wo kann man sein Handicap verbessern?
Um sein Handicap zu verbessern hat der Spieler zwei Möglichkeiten.
- Turniere spielen. Um das Handicap zu verbessern muss der Spieler vorgabewirksame Runden spielen, was bei Turnieren meistens der Fall ist. In jedem Golfclub werden regelmäßig Golfturniere veranstaltet, an denen Clubmitglieder teilnehmen können. Man kann zudem nur bei Zählspiel Runden sein Handicap verbessern.
- EDS-Runden spielen. Bis zu einem bestimmten Golf Handicap (4,4) können Spieler im Golfclub sog. EDS-Runden anmelden. Das heißt, dass sie mit mindestens einem weiteren Spieler eine vorgabewirksame Runde spielen können. Diese EDS-Runden sind besonders für Golfer sinnvoll, die am Wochenende (übliche Turniertage) wenig Zeit haben, aber trotzdem ihr Handicap verbessern wollen. Die Scorekarten müssen nach der Runde im Sekretariat unterschrieben abgegeben werden und anschließend wird das neue Handicap berechnet.