Augusta (dpa) – Ein kleiner Ausrutscher auf Socken bringt den besten Golfer der Welt zu Fall. Für den Top-Favoriten Dustin Johnson war der Traum vom ersten Masters-Titel seiner Karriere schon vor dem ersten Abschlag vorbei. Der Weltranglistenerste aus den USA musste nach einem Sturz seinen Start im Augusta National Golf Club wegen einer Rückenverletzung absagen. «Das nervt», klagte Johnson. «Ich spiele gerade das beste Golf meiner Karriere. Dies ist eines meiner Lieblingsturniere im Jahr. Und dann passiert mir so ein blöder Unfall. Das nervt wirklich.»
Das Missgeschick passierte am Vortag des Masters. Johnson wollte einfach nur schnell sein Auto vor dem angemieteten Haus umparken. Auf Socken lief er die Treppe hinunter, rutschte aus und stützte hart auf den Rücken. Nicht nur die linke Seite des Rückens, auch der linke Ellenbogen war geprellt. «Ich habe alles getan, was ich konnte, um spielen zu können», erzählte der 32-Jährige. Die ganze Nacht hindurch wurden die Prellungen abwechselnd mit Eis, Wärme und wieder Eis behandelt. Aber die Zeit war zu kurz.
Training in Augusta
Am Morgen ging Johnson gemeinsam mit seinem Schwung-Coach Butch Harmon auf die Drivingrange und versuchte unter Schmerzen ein paar Bälle zu schlagen. «Ich wollte spielen, aber ich konnte einfach nicht schwingen», sagte Johnson enttäuscht. Schweren Herzens entschied er sich für den Verzicht. Eine Minute vor der Startzeit teilte er dann seinen Spielpartnern Bubba Watson und Jimmy Walker mit, dass er in diesem Jahr nicht beim Masters dabei sein wird. Der Top-Favorit auf das Green Jackett war also aus dem Rennen – kampflos.
Die Konkurrenten fühlten mit dem niedergeschlagenen Johnson. «Das ist mit Sicherheit für jeden enttäuschend», sagte der Masters-Champion von 2013, Adam Scott. «Wenn du dich in so einer überragenden Form befindest und dann beim Masters zurückziehen musst, das ist schon eine harte Nummer. Hoffentlich geht es ihm schnell besser.»
Auch US-Star Jordan Sieth bemerkte auf der Runde, dass Johnsons Name von der Anzeigentafel entfernt worden war. «Als Freund und jemand, der mit ihm viel Golf gespielt hat, weiß ich: Es muss ihm wirklich nicht gut gehen, wenn er hier nicht teilnehmen kann», sagte der Masters-Sieger von 2015 und Vorjahres-Zweite.
Im Vorfeld des 81. Masters gab es für die Experten kaum einen anderen Favoriten auf den Titel als Dustin Johnson. Zu dominant spielte der amtierende US-Open-Sieger. Drei Siege in Serie feierte Johnson vor dem ersten und bedeutendsten Major-Turnier des Jahres. Die Konkurrenz hatte stets das Nachsehen gegen den 1,93 Meter großen Modell-Athleten mit den gewaltigen Abschlägen.
Johnson denkt aber nicht, dass die Verletzung ernst ist und er eine längere Pause auf der US-Tour braucht. «In zwei Tagen werde ich mich wieder besser fühlen», sagte der Profi aus Columbia/South Carolina. Wäre dieses Socken-Malheur ein paar Tage früher passiert, so die Meinung des besten Golfers der Welt, hätte er wohl beim Masters starten können.
von Marc Möller, dpa