Jörg Vanden Berge leitet das Vanden Berge Performance Center in München. An der Sporthochschule Köln arbeitet der PGA-zertifizierte Pro an einer umfangreichen Dissertation zum Thema „Kraftverlauf des Golfschwungs“. Hier skizziert er einige Aspekte der noch nicht abgeschlossenen Untersuchung.
In den letzten 20 Jahren hat sich im Hinblick auf den Golfunterricht einiges getan. So versuchen Golflehrer oft durch den Einsatz moderner Videotechnik, ihren Schülern ein besseres Verständnis für den funktionalen Ablauf der Schwungbewegung zu vermitteln. Mit Linien und Kreisen werden motorische Vergleiche mit Topspielern dargestellt. Ziel ist, um es überspitzt auszudrücken, in allen Solparametern anschließend so zu spielen wie Tiger Woods und andere Spitzenathleten.
3D – Nur große Show?
Ähnlich verhält sich die Arbeitsweise mit 3D der Aufnahmetechnik. Dort gibt es unterschiedliche Verfahren. Zum einen wird der Schüler mit mehreren Kameras aufgezeichnet. Durch die am Spieler angebrachten Reflektoren ermittelt der Computer ein dreidimensionales Bild der Bewegung. Hiermit werden nicht nur Linien und Winkel dargestellt, sondern auch Geschwindigkeitsparameter einzelner Körpersegmente sichtbar gemacht. Der Markt bietet eine schier unüberschaubare fülle an technischen Tools, modernster Computertechnik und Analyseprogrammen. Aber sind die Werkzeuge wirklich hilfreich und lernt der Spieler dadurch besser zu spielen? Oder ist das vielleicht doch ein wenig zu viel Show und Entertainment?
Ermittlung des KSP
Ein weiteres Verfahren, das zur Beurteilung der Performance eines Spielers von immer mehr Toptrainern benutzt wird, wird ist die Ermittlung des Körperschwerpunktes (KSP) und der damit verbundenen Krafteinsätze in den Schlüsselpositionen einer Bewegung. Doch auch bei dieser Form der Analyse erhält man nur wenig konkrete und aussagekräftige Resultate, die ein relevantes Fazit zu den erfolgsversprechenden Merkmalen eines guten Golfschwungs zulassen. Schon Sportwissenschaftler wie Amatulli, Herwegen, Korn und Liesen versuchten vor rund 10 Jahren durch erste Tests eine besondere Handschrift des Golfers zu ermitteln. Die existiert zwar zweifellos, aber welche Faktoren wirken auf diese Handschrift ein?
In meiner Arbeit, die ich im Fachbereich Golf an der Sporthochschule in Köln durchführe und deren Resultate ich in einigen Monaten hoffe vorlegen zu können, geht es um eine besondere Frage: gibt es einen idealen Kraftverlauf im Golfschwung, der die Tendenz der Treffqualität, die Flugbahnstabilität und die Beschleunigung des Schlägerkopfes zum Ball steigert. In Schlüsselpositionen und in bestimmten Phasen des Golfschwungs wird der Einfluss der gemessenen Bodenreaktionskraft auf die erfolgsbestimmenden Parameter eines Golfschlages untersucht. Messungen von Profis und Amateuren mit Handicap 36 sollen erhellen, ob es signifikante Merkmale in den unterschiedlichen Leistungsklassen, aber auch in den einzelnen Schlagvarianten gibt. Ist dies der Fall, kann man sich durch ein spezifisches Training der Kraftverläufe auch darauf einstellen.
Die Positionen des KSP beschreibt den Kraftverlauf während der Schwungbewegung und zeigt auf ob die verschieden einwirkenden Kräfte innerhalb einer Schwungbewegung optimal zueinander passend in den Treffmoment fließen. Dadurch kann der Trainer Ursachen von Schwungfehlern und unregelmäßiges Treffen des Balles ermitteln. Die Analyse wird mit einer Kraftmessplatte durchgeführt, mit der die sogenannten Bodenreaktionskräfte (BRK) gemessen werden. Hier sieht man durch den Druck, der auf den Fußflächen durch die angeschlossene Computersoftware abgebildet wird, wo sich in den Schlüsselpositionen eines Golfschwungs der höchste Kraft-Druck befindet.
… ist seit 28 Jahren Mitglied der PGA und PGA-certified Professional der höchsten Graduierungsstufe. An der Sporthochschule Köln, Fachbereich Golf, arbeitet der Golflehrer momentan an seiner Dissertation. Seit 2008 ist er Leiter und Inhaber des Vanden Berge Performance Centers im Münchner Osten. Das modern ausgestattete Performance Center fungiert als Indoor-Trainingsstätte und -Traininingslabor. Regelmäßig veranstaltet Vanden Berge auch Golfreisen zu den großen internationalen Turnieren, zuletzt zum Ryder Cup in Schottland, die er im Anschluss mit Trainings-Sessions auf den besten Golfplätzen des jeweiligen Umlandes kombiniert.
An dem Beispiel des Tour-Spielers Estanislao Goya kann man wunderbar sehen, wie fließend die Kraftkurve über die Fußflächen verläuft:
Auf exklusiv-golfen.de findet Ihr ausgewählte Inhalte vom Golfmagazin ‘green’ – Das Magazin des Bayerischen Golfverbandes. Das komplette Magazin (2. Ausgabe 2014) könnt Ihr hier demnächst als eMagazin lesen! Link aktualisieren wir, wenn das Golf-Magazin online verfügbar ist.