Fragt man einen Golfexperten, wie groß die Golflöcher auf dem Grün sind, bekommt man als Antwort: Der Durchmesser eines Golf-Lochs ist auf 10,79 cm festgelegt und die Mindesttiefe auf 10,16 cm. In USA könnte sich das bald ändern, denn laut Angaben der New York Times planen mindestens 200 Golfplätze, ihre Golflöcher zu vergrößern, um das Golfspiel u.a. zu verschnellern. Im Reynolds Plantation Resort fand jetzt das erste 15-Inch-Loch-Golfevent (38,1 cm Golfloch-Durchmesser) mit Golfprofi Sergio Garcia und US-Open-Titelverteidiger Justin Rose auf dem Oconee Country Club statt.
Golf Löcher in der Größe einer Pizza, Fussbälle auf den letzten neun Loch, Mulligans auf der ganzen Runde – dies sind einige Maßnahmen (mancher würde diese als Gimmicks bezeichnen), mit denen US-Golfplätze derzeit experimentieren, um zu verhindern, das Golfer den Golfsport ‚ad acta‘ legen. 5 Millionen Golfer von 25 Millionen Amateurgolfern in USA haben in den letzten zehn Jahren dem Golfsport den Rücken gekehrt. Man schätzt, dass weitere 20 Prozent in den nächsten Jahren aufhören werden, Golf zu spielen, schreibt die New York Times in ihrem Artikel von vergangener Woche. Menschen unter 35 lehnen Golf ab, da ihnen eine Runde Golf zu lange dauert, Golf generell schwierig zu lernen ist und die lästigen Regeln abschrecken.
Selbst PGA-Präsident Ted Bishop sagt: ‚Wir müssen aufhören, die Menschen vorm Golfsport zu verschrecken, indem wir ihnen sagen, dass es nur einen Weg mit spezifischen Leitlinien gibt.‘ Seine erste Antwort sind Golfplätze mit 15-Inches-Golflöchern. Statt 10,79 cm für eine Golfloch will er auf 38,1 cm vergrößern.
Golfprofi Sergio Garcia, welcher nicht nur ein Eagle während des 15-Inches-Golfturnier auf dem Oconee Country Club schaffte, bestätigte: ‚Junior-Golfer, Golfeinsteiger und ältere Golfer treffen besser, spielen schneller und werden Golf mehr mögen‘. Garcia freute sich über sein 9-Loch-Ergebnis: 6 unter Par30. Justin Rose erzählte, dass sein 5-jähriger Sohn kein Spaß am Golfspiel hatte und eher genervt von den Schwierigkeiten war. Mit dem neuen Golfloch-Durchmesser geht er mit ihm noch einmal auf die Runde.
Die PGA hat eine 10-Mann-starke-Task-Force gegründet, um die ’nicht traditionellen‘ Wege des Golfs zu fördern. US-Tennis-Chef Arlen Kantarian (welcher leidenschaftlich Golf spielt) genauso wie Ski-Star Bode Miller (auch Golfamateur) oder Mark King als TaylorMade-CEO sind in dieser ‚Beratungs-Gruppe‘. Auch die Frauenquote wird mit Ex-Golf-Profi und Golf-Moderatorin Dottie Pfeffer erfüllt, denn auch die sinkenden Golf-Zahlen bei dem weiblichen Geschlecht sind erschreckend.
Thomas J. O’Toole Jr., USGA Präsident setzt dagegen, dass genau diese komplizierten Golfregeln der Charme des Golfspiels ausmachen. Er begrüsst aber das strategische Denken, das Menschen zum Golf bringt. ‚Wir sollten nicht engstirnig sein.‘
Mark King Taylormade CEO hat die Geduld mit dem Schneckentempo der Veränderung im Golfsport verloren und initiierte die Website HackGolf.org, wo jeder seine Vorschläge posten kann, wie man mehr Spaß am Golfspiel bekommt. ‚Wir haben jetzt 1.500 tolle Ideen und müssen jetzt filtern, was funktionieren könnte‘, sagte King. Den ersten Schritt, um dieses Experiment auszubauen, hat er mit dem TaylorMade 15Inch-Hole-Golfevent getan. Für 18 Löcher brauchten alle Teilnehmer durchschnittlich eine Stunde weniger. Im nächsten Monat wird TaylorMade-Adidas Golf diese 38-cm-Golf-Löcher bei ca. 100 US-Golfplätze subventionieren, dass man repräsentative Ergebnisse bereits Ende der Golfsaison erwarten kann. Ein spezielles Lochschneidegerät kostet etwa 180 €. Und King betont: ‚Niemand will die vielen Millionen Menschen, die traditionelles Golf spielen wollen verjagen. Ich wette, dass in fünf Jahren 90 Prozent der Golfevents mit 38-cm-Löchern versehen sein werden.‘ Wir sind gespannt!