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Otto Koch: Sternekoch mit Handicap

Otto Koch kennt jeder Gourmet in München. 1974 eröffnete er sein legendäres Münchner Restaurant ‚Le Gourmet’ und schon zwei Jahre später erkochte er sich den ersten Michelin-Stern. 1979 entdeckte er das Golfspiel für sich und 2017 übernimmt er die Küche im Golfclub-Restaurant Valley. Ein Portrait.

‚Golf richtig gespielt ist das Zen des Westens’, sagt Sternekoch Otto Koch. Fotocredit: Pio Mars für green

Otto Koch war fünf Jahre lang (bis 2014) Patron vom Restaurant ‚181’ auf dem Münchner Olympiaturm. April 2017 schlägt er mit dem Golflcub Restaurant vom GC Valley ein neues Küchen-Kapitel auf.

Das Gründungsmitglied des GC Olching hegt und pflegt ein Golf-Handicap von 19,4 (Plusminus). Sein Credo: ‚Golf richtig gespielt ist das Zen des Westens’. In 181 Metern luftiger Höhe trafen wir ihn für ein Gespräch über Golf und Haute Cuisine. Vor 34 Jahren hatte der gebürige Gröbenzelller Otto Koch (64) bei einer Fastenkur in Bad Wörrishofen die erste Berührung mit Golf. Der damals 30-jährige lernte einen wesentlich älteren Mann kennen, der seine Nachmittage stets auf dem Golfplatz verbrachte. Der Bayer belächelte ihn, weil er sich zum damaligen Zeitpunkt sehr sicher war, dass Golf überhaupt nichts mit Sport gemein hätte. Deshalb willigte er schnell ein, als der fastende Golfamateur ihn in einer Golf-Schnupper-Stunde beweisen wollte, das Golf kein ‚Altherrensport’ ist. Otto Koch war nach ein paar Golfschlägen geläutert und so begann lange vor Weihnachten 1979 eine Golf-Faszination, die sich bis heute fortsetzt.

Als Gründungsmitglied vom Golfclub Olching (1979) sah man Otto Koch jede freie Minute auf dem Golfplatz. Seine Familie konnte er fürs Golfen nie begeistern. Natürlich hatten es seine Frau und seine beiden Kinder dem Vater zuliebe probiert, doch keiner hatte ‚Feuer’ gefangen. Seine Tochter (29) und sein Sohn (31) studieren und wären jetzt in dem Alter, als ihr Vater mit dem Golfen angefangen hatte. Doch Otto Koch will nicht fordern, er ist ein Vater, der eine buddhistische Erziehung immer proklamiert hat und danach lebt. ‚Man muss Kinder sich selbst entwickeln lassen. Ich vergleiche dies immer sehr gern mit dem Gärtner, der seinen Garten hegt und pflegt und sich freut, wenn sich seine Pflanzen entwickeln’, erzählt der Sternekoch.

Otto Koch über das Golfspiel

Genau so buddhistisch nimmt er es mit dem Golfspiel: ‚Golf ist für mich wie ein genüsslicher Spaziergang. Man kann seinen Geist sammeln und erfreut sich an der Natur. Deshalb vergleiche ich Golf gern mit dem östlichen Zen (sanskrit: Sammlung des Geistes.’) Die Verbindung zu seiner Sterneküche: ‚Ich experimentiere viel, aber alles wohl überlegt’, und meint damit auch, dass er eher die ‚Tigerline’ nimmt, statt das Dogleg brav zu spielen.

Bei seinen früheren Arbeitszeiten – meist 20 bis 1 Uhr nachts – blieb in einer normalen Arbeitswoche wenig Zeit für Golf. Trotzdem ist für ihn sein Handicap wichtig: ‚Um unter 20 zu bleiben muss man jede Woche Golf spielen’, sagt Koch. Er hat sein Rezept gefunden. Für sein ehemaliges Restaurant ‚181’ im Olympiaturm, für welches er von 2009 bis 2014 viel gereist ist, verband er die Suche nach tollen Produkten mit dem Golfspiel.

In Frankreich, Spanien, Italien oder USA besuchte Otto Koch kleine Qualitäts-Produzenten, ging vormittags auf den Markt und nachmittags auf den Golfplatz. Oder bei einer Besorgungstour fürs Restaurant-Equipment reiste er für eine seltene französische Entenpresse extra zur Auktion nach Paris. Nachmittags spielte er eine Runde auf dem Ryder-Cup-Platz ‚Le Golf National’ mit Leih-Schlägern, denn sein Golf-Equipment nimmt er nie mit.

Dessert ist wie eine Runde Golf

Solche Tagesabläufe findet man in Kochs Jahresplanung. Seit 1990 berät er Hotels und gastronomische Objekte, u.a. seit 1996 den Reiseveranstalter ‚Robinson’. Bei 25 in der ganzen Welt verstreuten ‚Robinson-Clubs’ arbeitet Koch immer vor Ort. Das Dessert ist für ihn die Runde Golf.

Fragt man ihn nach seinen Lieblingsplätzen auf der Welt, schwelgt er in Erinnerungen. Neben den schwarzen Grüns von Togo (Westafrika) oder den wilden Golfplätzen in Florida nennt er auch unzählige Golfplätze in Europa.

Darunter den Robinson Golfplatz Nobilis in der Türkei. Auf Sardinien der berühmte ‚Is Molas Golf Club’ oder der 9-Loch-Golfplatz Thalkirchen. Gerade in seiner Heimat Bayern erlebte er die gefährlichste Golfrunde seines Lebens, an welche er sich so gut erinnern: ‚Es war der 12. Juli 1984 und nach drei Löchern unterbrachen Hagelkörner größer als Golfbälle unser Spiel’, erzählt er. Trotz Unterschlupf unter einem der großen Eichen-Bäume wurde Koch verletzt. Seit 29 Jahren gibt es deshalb das ‚Health Survival Tournament’ unter seinen Golffreunden, welches auf den verschiedensten Golfplätzen ausgerichtet wird.

Otto Koch: ‚MEIN 3ER HOLZ IST WIE ROTER CURRY AUS THAILAND.‘

Doch was isst eigentlich ein Sternekoch auf der Golfrunde? Gegen das Energie-Loch spätestens nach Loch 10 gibt es Red Bull und Nüsse und nach der Runde isst Otto Koch gern zünftig. Sülze und Bratkartoffeln gehören zu seinen Lieblingsspeisen. ‚Jeder Golfer will nach 9 oder 18 Loch schnell etwas Gutes essen. Für ‚Haute Cuisine’ ist keine Zeit und Feld-Versuche in diese Richtung gingen alle den Bach runter’, sagt der Gourmet.

Otto Koch wäre nicht Koch aus Leidenschaft würde er seinen Schlägersatz nicht mit Gewürzen aus seiner Küche vergleichen: der Driver ist wie ‚Salz und Pfeffer’, der Putter eine Messerspitze Meersalz und das 3er Holz wie thailändischer roter Curry. Sehr gern würde er seine Schläger-Adaption auf die Gourmetküche einmal mit Bernhard Langer und Jack Nicklaus diskutieren, denn sein größter Wunsch nach 34 Golferjahren wäre es, mit diesen beiden großartigen Golfern in einem Flight zu spielen.

Im Restaurant des GC Valley war er nicht lange! Eine Golf-Saison lang kochte er im GC Valley auf.

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