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Vilamoura: Schlaraffenland für Golfer an der Algarve

Wer als Golferspieler seinen Urlaub im Süden nicht nur mit dem Besuch der umgebenden Golfplätze verbringen möchte, sondern auch noch Spaß daran hat, die Gegend zu erkunden oder mal zu Relaxen, ist an der fast immer sonnigen Algarve im Süden von Portugal perfekt aufgehoben. Mit einer Ost-West Ausdehnung von gut 155 Kilometern ist genug Raum für die Zielgebietssuche vorhanden, die klimatisch angenehme Lage am Atlantik macht zudem eigentlich jede Jahreszeit zur Reisesaison.

Rechnerisch kann bei einer Fahrt von Sagres im Westen bis zur spanischen Grenze im Osten alle knapp fünf Kilometer ein Golfplatz besucht werden. Die Gegend der höchsten Konzentration von gleich sechs tollen Spielmöglichkeiten und zugleich die Mitte aller Plätze der Küstenlinie ist der Ort – Vilamoura.

Ein Megaresort aus dem Nichts

Der zur Gemeinde Quarteira gehörige Ortsteil Vilamoura entstand vor nun genau 50 Jahren, als der portugiesische Bankier Arthur Cupertino de Miranda die Vision hatte, aus der üppigen Naturfläche ‚Quinta da Quarteira’ direkt am Meer eine Stadt der Freizeit als touristisches Highlight zu erschaffen. Dass es gelungen ist, sein Ziel der Träume zu erreichen, steht heute außer Frage – wenn man sich zur Zielgruppe gehörig fühlt.

Wer zügig anreisen möchte, wird den schon 1965 eröffneten Flughafen Faro als das virtuelle Tor der Algarve zur Flugdestination wählen. Der etwas westlich der gleichnamigen Stadt gelegene Airport wird auch von vielen als günstig einzustufenden Fluglinien regelmäßig angeflogen. Global und lokal agierende Autovermieter bieten hier dem flexiblen Urlauber ihre Fahrzeuge an, um die Algarve oder auch Golfplätze auf eigene Faust erkunden zu können. Wer sich so entscheidet, ist über die Nationalstraße 125 nach 24 Kilometern und etwa einer halben Stunde in Vilamoura.

Kritiker erwähnen Vilamoura, als Ort doch eher die Bezeichnung eines ganzen Areals, in einem Atemzug mit unschön und steril zugebauten Orten wie Armação de Pêra oder Praia da Rocha. Doch ist Vilamoura als ganz anders positioniert zu sehen und war schon in der Entstehung für hochklassigen Tourismus vorgesehen – zunehmend durchsetzt von wertigen Hotels als auch feinen Residenzen und Resortanlagen. Der um einen der inzwischen größten und modernsten Yachthäfen Europas mit über 800 Liegeplätzen gestaltete zentrale Bereich lädt zu Aktivitäten, Vergnügungen und auch gastronomischen Genüssen jeglicher Art ein.

Sightseeing, Entertainment, Shopping, Yachten, viele Restaurants und Sauberkeit - die Merkmale des Ortes Vilamoura
Sightseeing, Entertainment, Shopping, Yachten, viele Restaurants und Sauberkeit – die Merkmale des Ortes Vilamoura

Gäste des Ortes sollten jedoch vorab wissen, dass hier nicht die Ruhe herrscht, wie sie etwa Liebhaber einer typischen Pousada bevorzugen. Freunde des Landlebens in der Abgeschiedenheit sind hier auch falsch aufgehoben. Vilamoura ist zwar kein Ort der Hektik oder des übertriebenen Lärms, doch wirkt es beim ersten Besuch sicher etwas steril, sauber und sehr aufgeräumt. Man könnte es als ‚Qualitätstourismus‘ bezeichnen, der hier zelebriert wird. Die Themen Umweltschutz und Natur standen schon immer auf den Fahnen des örtlichen Infrastrukturmanagements ‚Inframoura’ – Vilamoura gehört weltweit zu den wenigen Destinationen, die in diesem Themenbereich voll ISO-zertifiziert sind.

Golfplätze aus Designerhand von Weltruf

Schon von Beginn an stand in Vilamoura der Bau von qualitativ hochwertig gestalteten Golfplätzen auf der Agenda der Planer. Inzwischen muss sich der leidenschaftliche Golfer zwischen gleich sechs Plätzen entscheiden, die wirklich – ohne die oft untertreibenden Werbefloskeln verwenden zu müssen – innerhalb weniger Minuten erreichbar sind. Doch auch ohnes eigenes Fahrzeug ist es problemlos, die Startzeit pünktlich zu erreichen. Bei den meisten Hotels im Orte reicht ein kurzer Hinweis an der Rezeption und ein kostenloser Shuttlebus für den Transfer zum Platz erscheint in Kürze.

Großinvestor Oceânico ist mittlerweile Besitzer von fünf in Vilamoura vorhandenen 18-Loch Plätzen sowie seit 2008 zwei eigener Neueröffnungen nahe des Ortes Silves weiter westlich. Alle sieben Plätze Oceânico’s haben einen ganz eigenen Charakter und wahrlich kein Einheitsdesign. Grund dafür ist auch, dass alle Plätze von verschiedenen Architekten stammen und über die Jahre nacheinander entstanden sind.

Der älteste Golfplatz von Vilamoura heißt sehr treffend Oceânico Old Course und wurde schon 1969 eröffnet. Der Par 73-Kurs aus der Feder von Frank Pennink und späterer Nachmodellierung durch Martin Hawtree (1996) mit schöner Flankierung der Fairways durch Pinien und nur einem einzigen Wasserhindernis ist ohne Frage anspruchsvoll und mitunter recht eng. Als exzellent gepflegtes Vorzeigestück eines eingewachsenen Parkland Kurses verlaufen die Fairways folgend der natürlichen Geländekontur wogend auf und ab. Hier hat fast jedes Loch Erinnerungswert und keines gleicht einem anderen. Zur Sicherheit ein paar Bälle mehr im Bag zu haben als üblich ist sicher kein Nachteil. Das unlängst neu gestaltete Clubhaus in britischem Stil trägt dem Rang und Ansehen des Platzes als Grande Dame der Algarve Rechnung – das in jedem Fall gut angelegte Greenfee allerdings ebenso.

Sehr gut gepflegter und perfekt eingewachsener Parkland Platz: der Old Course
Sehr gut gepflegter und perfekt eingewachsener Parkland Platz: der Old Course

Im direkten Gegensatz dazu ist die neueste Spielwiese, der erst 2004 eröffnete Oceânico Victoria Kurs, zu nennen. Von der Golflegende Arnold Palmer entworfen hat sich der lange und sportlich flache 18-Loch Kurs schon jetzt als Dauerbrenner unter den Turnierorten der Profitour etabliert – die Portugal Masters wurden dort von 2007 bis 2012 ausgetragen. Das aus viel Holz und auch modernen Werkstoffen konstruierte Clubhaus Victoria’s einfach nur Clubhaus zu nennen wäre fast strafbar. Mächtige 18 Millionen Euro wurden in den Bau des Par 72-Platzes samt aller Einrichtungen investiert. Mehrere künstlich erschaffene Seen mit 13 Hektar Gesamtfläche dienen nicht nur als Challenge im Platzlayout, sondern auch zur umweltgerechten Bewässerung des saftigen Grüns. Für fast stets über 100 Euro Greenfee wird hier perfekte Pflege, Spielspaß und sogar ein Valet Service samt Parken des Autos und Bag-Pickup geboten.

Hier fehlen nur die Tribünen, denn so sehen die Profis das 18. Grün des Oceânico Victoria jedes Jahr beim Portugal Masters
Hier fehlen nur die Tribünen, denn so sehen die Profis das 18. Grün des Oceânico Victoria jedes Jahr beim Portugal Masters

In Entfernung dreier guter Drives vom Victoria Course entfernt kann es nahtlos weitergehen. Hier hat Oceânico gleich ein Doppelpack zweier 18-Loch Kurse positioniert. Die vom Design her ungleichen Zwillinge Millennium sowie Laguna teilen sich ein großes, schickes Clubhaus mit einem Restaurant und gleich zwei getrennten Pro Shops.

Offen und ruhig geht es auf dem Oceânico Laguna zu
Offen und ruhig geht es auf dem Oceânico Laguna zu

Der Oceânico Laguna wurde schon 1990 eröffnet und gehört wohl zu den beliebten Plätzen der Gastspieler. Im Grunde ist dies verwunderlich, hat doch der US-Architekt Joseph Lee tief in seine Trickkiste gegriffen: An elf Löchern des Par 72-Kurses kommt Wasser ins Spiel, üppige 79 strategisch geschickt positionierte Bunker verschlucken gern ungenaue Bälle, das Gelände ist recht karg an Gehölzen und bietet dem Wind dadurch viele Angriffsmöglichkeiten. Es ist zwar kein echter Links Course, zeigt aber in Teilen doch Anklänge daran.

Vis à vis zum Parkplatz des Geländes liegt der erste Abschlag des Oceânico Millennium. Dieser vom bekannten Platzdesignerteam Hawtree & Sons geschaffene 18-Loch Platz wurde im Jahr 2000 eröffnet und zeigt zwei Gesichter. Eines spiegelt das wohl typische Algarve-Flair in Form von Parklandelementen wider, denn nach den beiden offenen Par 4 Auftaktlöchern geht es in eine optisch attraktive, aber enge Zone mit dichtem Baumbestand. Flankierende Pinienalleen, Schräglagen auf den Fairways und zwei Teiche bringen den Spieler wiederholt ins Grübeln. Sind nach den schwierigen Bahnen 3 bis 7 noch Bälle im Bag, kann es erneut ins offenere Gelände gehen. Ab dem 10. Loch gibt es im Grunde keine parallel geführten Fairways mehr, sodass es bis zum Clubhaus als Ziel in einer großen Schleife weiter geht. Von den gelben Tees gespielt ist der Millennium mit seinen allgemein recht großen Grüns eher kurz an Länge, sodass auch höhere Handicaps hier Spaß haben können.

Leicht erhöht oberhalb von Vilamoura ist der Oceânico Pinhal als fünfter Platz im virtuellen Dunstkreis des Ortes zu finden. Dieser 18-Loch Kurs ist aber nicht das fünfte Rad am Wagen, sondern aufgrund der schönen Vegetation und des abwechslungsreichen Platzes sehr beliebt. Schon 1976 schuf Frank Pennink diesen hübsch zwischen Korkeichen und Schirmpinien eingebetteten Kurs, den Trent Jones 1985 leicht überarbeitete.

Blick über das 14. Grün des Platzes Pinhal mit dem Ort Vilamoura im Hintergrund
Blick über das 14. Grün des Golfcourses Pinhal mit dem Ort Vilamoura im Hintergrund

Den Erstbesucher erstaunen sicher die hier vorhandenen Höhenunterschiede, wodurch aber auch einmal der Blick zum Yachthafen des Ortes möglich ist. Recht kleine Grüns samt durch die Bäume enger Fairways als typische Elemente fordern Genauigkeit – und so manches Mal besser die Nutzung eines Eisens statt des Drivers. Nur zwei Wasserhindernisse sind im Layout zu finden. Eines davon erschwert das Anspiel des Grüns der Bahn 4 als Par 4 mit 339 Metern Länge – ein echtes Signature Hole mit optischem Erinnerungswert. Der Platz ist nicht extrem schwer, erfordert aber Köpfchen und macht Spaß. Der setzt sich dann auch im schick gestalteten Clubhaus fort und findet durch das aufmerksame Personal mit gutem Service seinen Abschluss.

Das schicke Clubhaus von Vila Sol ist aus Vilamoura schnell erreicht
Das schicke Clubhaus von Vila Sol ist aus Vilamoura schnell erreicht

Ein weiterer zu Vilamoura gehöriger Golfplatz, betrieben von der Pestana Group, darf nicht unerwähnt bleiben: Die 27-Loch Anlage Vila Sol ist auch nur einen Katzensprung vom Ortszentrum entfernt – in Richtung der N 125 an Quarteira vorbeifahrend liegt die beschilderte Einfahrt zum Pestana Vila Sol Golf und Resort deutlich sichtbar linkerhand. Der Brite Donald Steel war es, der hier drei schöne 9-Loch Kurse in die leicht hügelige Landschaft einpasste. Charakteristisch gemeinsam haben die drei Schleifen ihre Umrahmung durch Korkeichen, Mandelbäume und Pinien. Das macht eine Runde auf diesem Areal nicht leichter, aber unterstützend für einen passablen Score ist zumindest die sehr gute Platzpflege. Nach schlechten Schlägen kann man sich auch einmal durch die überall auf dem Platz verteilten Skulpturen ablenken lassen – es neutralisiert aufkommenden Ärger ungemein. Neben dem großen Trainingsareal liegt das nette Clubhaus mit Pro Shop und einer Terrasse, die direkt an den Platz grenzt.

Wem diese sechs Plätze vor Ort als Auswahl nicht genügen sollten, braucht gar nicht weit zu fahren, um weitere tolle Spielmöglichkeiten zu finden. Gleich mehrere ausgezeichnete und renommierte Anlagen befinden sich, zwischen Vilamoura und Faro bei Almancil, im Resort Quinta do Lago – auch als das Beverly Hills der Algarve bekannt – sowie fast nebenan in Vale do Lobo. Als ein kompakter und sehr gepflegter 9-Loch Kurs ist der Pine Cliffs Golf & Country Club zu nennen, der nur eine halbe Stunde westlich von Vilamoura im Sheraton Algarve bei Albufeira zu finden ist.

Weiter geht es über den folgenden Link auf die nächste Seite: In Vilamoura kann man auch andere Dinge tun als zu Golfen – Insider-Tipps für Vilamoura (plus Adressen für Golf-Leihschläger und Nike Golf Outlet)

Fotos: Thomas Klages

LESETIPP

Die Do- und Don’t Listen für die richtige Kleidung auf dem Platz sind mitunter etwas verwirrend, aber eigentlich nicht schwer in die Praxis umzusetzen. Fotocredit: Woodlands Golf Club (AU)

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