Golf könnte man auch mit der Funktionsweise einer Schweizer Uhr vergleichen: Läuft ein klitzekleiner Baustein im Uhreninneren nicht rund, wird die Zeit ungenau. Auch die mentale Stärke beim Golfen ist ein Baustein für einen erfolgreichen Score. Wer keine Ziele setzt, die Macht des Unterbewussten unterschätzt oder nicht ehrlich zu sich selbst ist, kann nicht erfolgreich sein. Ein Interview mit der ersten deutschen „Golf Mental“-Trainerin Nina von Mandelsloh (49 Jahre jung, aktuelles HCP 11).
Gibt es einen kritischen Zeitpunkt, wo man spätestens zu Ihnen kommen sollte?
Sofortmassnahmen bieten sich an wenn man trotz eifrigem Trainings auf der Range und Unterricht beim Techniktrainer seines Vertrauens im Turnier nicht das Ergebnis spielen kann, welches einem in Privatrunden mühelos gelingt.
Langfristig gibt es keinen falschen Zeitpunkt, sich über die mentale Seite des Golfspiels Gedanken zu machen. Tiger Woods bekam mit 12 Jahren seinen ersten Mental Trainer!! Mental Coaching kann vom Zeitpunkt der Platzreife sinnvoll sein, besonders bei Menschen, denen ein stärkendes Gerüst gut tut, um sich selbstsicher auf dem Platz zu bewegen. Manchen Menschen hilft es besonders gut auf ihrem Heimatplatz, andere sind im Urlaub aufnahmefähiger. Hier ist dann die Zusammenarbeit mit dem TeachingPro wichtig und sinnvoll.
Wie muss man sich das Training mit Ihnen vorstellen?
Beim ersten Treffen spielt der Coachie eine 9-Loch Runde auf der ich ihn begleite, ihn beobachte und mir Notizen mache. Wir sprechen über seine Wünsche, Nöte, über sein Golfspiel im Allgemeinen und natürlich besonders über die Dinge die ihm störend im Kopf herum gehen. Im Anschluss bekommt er „Hausaufgaben“ die er dann zuhause bzw. auf dem Platz bearbeiten kann. Die 9-Loch Runde ist das Kernstück des Coachings bei dem ich versuche, Charakter und Spieleigenschaften zu erkennen und zu analysieren. Bei weiteren Terminen sprechen wir über Einzelheiten und neu auftretende Probleme. Dazu kann sogar ein Telefonat ausreichen.
Sind Sie teurer als ein „normaler“ Golftrainer?
Nein, solange Mental-Coaching in Deutschland noch so stiefmütterlich behandelt wird, ist das noch durchaus bezahlbar. Das Grundcoaching kostet zur Zeit 80 Euro.
Wie wird man Golf Mental Coach?
Ich habe Psychologie studiert, bin immer wieder als Caddie auf der Challengetour und auf der European Ladies Tour unterwegs und stelle immer wieder fest, dass das richtige Wort, die kurzen Gespräche zwischen zwei Schlägen sehr hilfreich für die Profis sind. Was für Profis gut ist, kann Amateuren nicht schaden. Meine Ausbildung zum C-Trainer beim bayerischen Golf Verband hilft zusätzlich, die Spieler besser einzuschätzen und nicht jenseits ihres Spielniveaus zu arbeiten.
Mein Schlüsselerlebnis hatte ich 2004 bei den BMW- Open in München in einem Gespräch mit Colin Montgomerie, er hat für mich die richtigen Worte gefunden, mich neu begeistert, ein paar Tipps und mein HCP ging mühelos um 5 Zähler nach unten.
Warum schenken Golf-Lehrer „Golf Mental Coaching“ nicht so viel Beachtung?
In der Ausbildung zum Golflehrer wird die Materie nur als Randthema bearbeitet. Zuerst muß ein Golfspieler sich auch erst einmal auf das Erlernen des Golfschwungs konzentrieren, etwas später kommt dann das Finetuning.
Gibt es ein Geheimrezept gegen Nervenflattern und Muskelzittern, was ja bei vielen meistens nur bei Turnieren auftritt?
Der Mensch ist ein Individuum, jeder geht mit Stress anders um, ich halte deshalb mehr von individuellem Eingehen auf jeden einzelnen Spieler. Diese Tipps können sich ähneln, die Umsetzung wird bei jedem anders sein.
Was halten Sie von Videoanalyse?
Im Technikbereich ein unverzichtbares und geniales Instrument und Arbeitsmittel für Trainer, im mentalen Bereich sehe ich keine Verwendungsmöglichkeit.
Sie haben selbst Psychologie studiert – welchen Typ Golfer fällt der Sport leichter – wir meinen Kopf- oder Bauchmensch?
Oh, eine interessante Frage, ich denke für technische Entscheidungen wie Schlägerwahl oder Schwunggedanken und Training auf der Range brauchen wir alle unseren Kopf, aber wenn es im Turnier um gelassenes Spiel geht ist ein ausgeschalteter Kopf meist zielführender. Die gesunde Mischung macht es also aus.
Viele Golfer holen sich immer das Neueste vom Neuesten. Ist dies auch eine Form von mentalem Coaching, zu wissen, dass man das beste Equipment hat?
Ja sicher, am deutlichsten ist das vielleicht beim Putter zu sehen, wer seinen Putter liebt und ihm vertraut wird mehr Schläge selbstbewusst und ohne Zittern lochen.
Was macht man mit Rückschlägen, z.B. eine Saison lang keine Handicap-Bewegung. Ist das normal?
Das wird umso normaler, je weiter das Handicap gegen 0 geht. Am Anfang sind die Erfolge schnell zu sehen, später wird die Luft dünner. Je besser jemand mit Rückschlägen und Misserfolgen umgehen kann umso größer werden seine Erfolge sein. Das ist beim Golf genau wie im richtigen Leben.
Mehr Informationen und Terminanfrage unter www.nina-von-mandelsloh.de finden Sie mehr zu Deutschlands erster Golf Mental Trainerin.