Während der diesjährigen British Open sprach Peter Dawson, der Chef (Secretary) des veranstaltenden Royal and Ancient Golf Clubs of St. Andrews (R & A) bei einer Pressekonferenz davon, dass der R & A überlege, mit dem ältesten (ausgetragen seit 1860) und wichtigsten Golfturnier der Welt nach Royal Portrush zurück zu kehren. Zufälligerweise ist der Golfplatz der neue Heimatclub von Darren Clarke, welcher 2011 die 140. British Open auf dem Platz des Royal St. George’s Golf Club in Sandwich an der englischen Kanalküste überraschend gewonnen hatte. Aber auch die beiden irischen Golfprofis McDowell und McIlroy sprachen sich für den Royal Portrush Golf Club aus, welcher übrigens der einzige Platz war, auf dem die British Open einmal außerhalb von Schottland und England ausgetragen wurde.
Der Royal Portrush Golf Club verfügt neben seinem weltberühmten Meisterschaftsplatz Dunluce Links, benannt nach dem Dunluce Castle, eine der vielen Sehenswürdigkeiten der Gegend, noch über einen zweiten 18-Loch-Platz, die Valley Links. McDowell, der in Portrush geboren wurde und immer noch dort wohnt, ist wie sein Vater seit frühester Jugend Mitglied in diesem 1888 gegründeten Club, der sowohl unter der Woche (Greenfee 135 britische Pfund für Dunluce Links / 37,50 für Valley Links) als auch am Wochenende (150/45) Gastspieler willkommen heißt – eine Chance, die man sich entgehen lassen sollte, denn sowohl vom golferischen wie vom landschaftlichen Reiz mit herrlichen Blicken auf den Nordatlantik ist der Platz ein absolutes Highlight.
Clarke, Sohn des ehemaligen Greenkeepers im Dungannon Golf Club, County Tyrone, sprach sich vehement für seinen neuen Heimatclub aus: ‚Portrush ist mindestens ebenso gut, wenn nicht besser als viele Austragungsorte der British Open.‘ Auch McDowell und McIlroy, Mitglied des Holywood Golf Club bei Belfast, sagten, Nordirland habe es nach der Siegesserie der nordirischen Pros verdient, wieder Gastgeber der British Open zu sein.
Auch wenn Portrush während dieser ‚The Open Championship‘, wie das Turnier offiziell heißt, wieder in aller Munde war, so hat Nordirland golferisch noch viel mehr zu bieten. Mit dem Platz von Royal County Down in Newcastle steht Touristen ein weiterer grandioser Links Course zur Verfügung, der zu den besten Plätzen der Welt gezählt wird. McIlroy hatte noch am Montagabend vor dem Turnier mit seinem Vater eine halbe Runde auf diesem Platz gespielt – und kehrt immer wieder gerne auf diesen Platz zurück.
Aber nicht nur die beiden berühmtesten Küstenplätze Nordirlands sind für Golftouristen einen Besuch wert, zumal Nordirland mit dem 1881 gegründete Royal Belfast Golf Club in Holywood den ältesten Club der Insel sein eigen nennt. Auch der jüngste Platz Nordirlands hat Weltformat. Der von Sir Nick Faldo entworfene Championship Course des Lough Erne Resort in Enniskillen in der herrlichen Seenlandschaft des Counties Fermanagh liegt traumhaft schön auf einer Halbinsel zwischen den beiden Seen (Lough) Lower Lough Erne und Castle Hume Lough. Er wurde bei seiner Eröffnung im Jahre 2009 von internationalen Golfmedien als einer der besten neuen Plätze der Welt ausgezeichnet.
Aber nicht nur moderne Star-Designer haben hervorragende Anlagen geschaffen. Viele der insgesamt rund 100 Golfplätze Nordirlands wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von weltberühmten Designern wie Harry Colt und Dr. Alister McKenzie (dem Architekten von Augusta National, dem Austragungsort des US Masters) entworfen. Mit dem Portstewart Golf Club, mit dem Arglass Golf Club und dem Castlerock Golf Club verfügt Nordirland über weitere hervorragende und hoch bewertete Links Courses – erstaunlich für ein Land, das etwas kleiner ist als Schleswig-Holstein.
Da es zwischen Nordirland und der Republik Irland schon lange keine Grenze und keine Grenzkontrollen mehr gibt, kann man jederzeit auch einen Abstecher zu den grandiosen Dünenplätzen im Nordwesten der Insel in die Republik Irland unternehmen. Um nur ein paar Namen zu nennen: Portnoo, Ballyliffin, Rosapenna, Carne (Belmullet), County Donegal (Murvagh), Country Sligo (Rosses Point), Enniscrone sind Namen von Plätzen, die bei jedem Liebhaber von Links Courses, also der ursprünglichsten Form des Spiels, einen hervorragenden Ruf genießen.
Golf in Irland: ‚Nordirland – die Golfhauptstadt der Welt‘ twitterte Rory McIlroy (22) nach den 140. British Open. Mehr als 450 Golfplätze sorgen für eine Dichte von grünen Spielwiesen wie man sie ansonsten nirgends auf der Welt findet, dazu liegen mehr als ein Drittel aller Links Courses auf der grünen Insel. Das ganzjährige, dank des Golfstroms milde Klima, die Gastfreundschaft der Iren, die auf all ihren Plätzen Gastspieler willkommen heißen (es gibt fast nirgendwo eine Handicapbeschränkung) und die Vielfalt der Auswahl haben Irland zu einer der weltweit beliebtesten Golfdestinationen gemacht. Das haben auch die Besten der Welt entdeckt. Immer wieder trifft sich die Elite zu großen Turnieren in Irland. Nach dem Ryder Cup 2006 treffen vom 23. bis 25. September 2011 in Killeen Castle die besten Proetten aus Europa und den USA im Solheim Cup aufeinander. Von Deutschland aus ist Irland in maximal zwei Stunden mit dem Flugzeug erreichbar.